Anklage Mordversuch und Brandstiftung

Syrer brannte im Rausch 200 Jahre altes Bauernhaus nieder. So lautet das Urteil.
Feldkirch „2015 kam der heute 28-Jährige nach Österreich und bereits in seiner Heimat konsumierte er häufig Cannabis“, fasst Gerichtspsychiater Reinhard Haller die Vergangenheit des Angeklagten bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch zusammen. In Vorarlberg arbeitete er bei der Post als Paketzusteller. Er ist verheiratet und hat ein kleines Kind. Der massive Cannabismissbrauch, gemischt mit anderen Substanzen, hinterließ Spuren.
Immer wieder bildet er sich im Rauschzustand Dinge ein und sieht Verschwörungen. So auch am 2. Mai in Blons. Bereits eine Woche zuvor hatte er in Dornbirn die Polizei auf den Plan gerufen, weil er Passanten anpöbelte. Die Beamten erkannten die Verwirrung im Kopf des Betroffenen und nahmen ihn mit in die Arrestzelle. Er verletzte mehrere Beamte, biss, trat und schlug um sich.
Eine Gefälligkeit
Als er eine Bleibe suchte, nahm ihn ein Bekannter aus Gefälligkeit in Blons auf. Der 40-Jährige überredete den Eigentümer des Bauernhauses, den Gast für eine Nacht aufnehmen zu dürfen, denn eigentlich war dies vertraglich verboten. Gegen Mitternacht glaubte der Syrer Verschwörungen aus dem Handy zu hören. „Alles vernichten“ schien ihm die einzige Option und er legte an mehreren Stellen Brand.

Als der Gastgeber aufwachte und das Feuer löschen wollte, bedrohte er diesen mit einem großen Messer. Somit blieb dem 40-Jährigen nichts anderes übrig, als zumindest den Eigentümer zu wecken und das Haus zu verlassen. Auch die gerufene Feuerwehr wurde mit dem Messer bedroht und am Löschen gehindert. Der Berauschte verbarrikadierte sich im Haus und legte weitere Feuer. Erst das Einsatzkommando Cobra, das ebenfalls von dem Verwirrten angegriffen wurde, konnte den Mann mithilfe von Pfefferspray außer Gefecht setzen.
1,6 Millionen Euro Schaden
Der Drogenabhängige hatte sich selbst mit dem Messer verletzt und auch Verbrennungen erlitten, er musste ins Spital gebracht werden. Der Schaden an dem Gebäude beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro. Es war das Elternhaus des 63-jährigen Pensionisten. Beide Männer wären vermutlich verbrannt, wäre der 40-Jährige nicht zufällig aufgewacht. Er macht sich große Vorwürfe, den Eigentümer, der sein Freund war, um alles gebracht zu haben. Er hat Suizidgedanken und es geht ihm sehr schlecht, weil er immer wieder an den Brand und die Geschehnisse denken muss.
Richter Alexander Wehinger verurteilt den Angeklagten wegen einiger Straftaten, unter anderem wegen Mordversuch, allerdings unter dem Titel „Begehung einer Straftat im Zustand voller Berauschung“. Deshalb bekommt der bislang Unbescholtene bei einem Strafrahmen von drei Jahren auch „nur“ 18 Monate Haftstrafe. Die muss er in einer Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher absitzen, wo er einen Drogenentzug machen muss. Das Urteil ist rechtskräftig.