„Ich bin beruflich angekommen“

Nadja Beer hat über Umwege ihren Traumberuf im Landeskrankenhaus Bregenz gefunden.
Bregenz Nadja Beer (51) ist angekommen in ihrem Traumberuf. Sie leitet seit knapp drei Jahren als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin die Wochenbett- und Gynäkologie-Station im Landeskrankenhaus Bregenz. Eine Arbeit, die für sie nicht schöner sein könnte. „Die Arbeit ist sehr erfüllend und macht mich stolz“, erzählt sie. „Babys haben für mich eine ganz besondere Anziehungskraft“, sagt sie zufrieden. Dass sie heute diesen Beruf ausübt, hätte sie sich vor einigen Jahren nicht erträumen lassen. Denn seit ihrer Kindheit wollte sie Hebamme werden. Doch ihre spezielle Biografie machte ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Erfolgreiche Sportlerin
Nadja Beer war als junges Mädchen Sportlerin. „Ich habe leidenschaftlich gerne Volleyball gespielt“, erinnert sie sich. „Ich habe gedacht, dass ich etwas später die Hebammen-Ausbildung machen werde“, sagt sie. Und wie es im Leben oftmals ist, kam alles anders als geplant. „Ich lernte meinen Mann kennen und schon bald hatten wir drei Kinder.“ Der Berufswunsch Hebamme schlummerte jedoch weiterhin in ihr. Bis sie einige Jahre später in einem Gespräch mit einer Hebamme beschloss, dass sie es einfach versucht. „Die Zugangsvoraussetzungen hatten sich in der Zwischenzeit geändert. Die Matura war zur Voraussetzung geworden“, erzählt sie. Als die jüngste Tochter vier Jahre alt war, paukte sie für die Berufsreifeprüfung.

“Für mich brach eine Welt zusammen”
Nach der Matura wagte sie die Aufnahmeprüfung in Innsbruck in den FH-Hebammenlehrgang, die sie allerdings nicht bestand. „Für mich brach danach eine Welt zusammen. Es konnte doch nicht sein, dass ich meine berufliche Passion nicht ausleben kann“, erzählt sie. Doch die vielen Mühen und Strapazen, die sie neben ihren drei Kindern auf sich genommen hatte, wollte sie nicht umsonst gemacht haben und so überlegte sie weiter. „Ich wusste, ich möchte mit Babys und auch etwas im Krankenhaus machen. Und so machte ich mit 42 Jahren die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin.“ Während dieser Ausbildung suchte sie stets den Kontakt zur Wochenbettstation im Landeskrankenhaus. Frauen vor, während und nach ihrer Schwangerschaft zu begleiten, aber auch in kritischen Lebenssituationen zu betreuen – dort zu arbeiten war ihr Ziel.

Flexibel sein
Ihre Berufsgeschichte hat ihr gezeigt, dass man im Leben flexibel sein muss. „Ich rate jedem, an seinem Traum dranzubleiben. Es ist alles eine Frage der Organisation und Motivation. Es lohnt sich“, sagt sie lächelnd. Während dieser Zeit des beruflichen Umbruchs standen ihr ihr Mann sowie ihre Mutter hilfreich zur Seite. „Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen. Sie waren mir eine große Hilfe“, sagt sie. Heute blickt sie stolz auf ihre Lebensgeschichte zurück, die zeigt, dass man auch über Umwege zu seinem Traumberuf finden kann. BVS
Zur Person
Nadja Beer
Geboren 14.1.1973 in Lingenau
Wohnhaft in Höchst
Familie verheiratet mit Michael, drei erwachsene Töchter
Ausbildung zur DGKP, Geburtsbetreuerin Doula, besucht aktuell den Schlosshofen-Lehrgang „Mittleres und basales Pflegemanagement“