Für die Kleinsten sollen es die Besten werden

Kolleg für Elementarpädagogik am BORG Lauterach. TeilnehmerInnen sind begeistert.
Lauterach Es ist keine gewöhnliche Schulklasse, im Obergeschoss des BORG Lauterach. Nicht nur, dass diese aus lauter Damen besteht. Die 24 Klassenmitglieder sind auch nicht einem Jahrgang zuzuordnen. Von 18 bis 40 Jahren reicht das Altersspektrum. Und mehrere der Damen mussten sich an das Sitzen auf einer Schulbank erst wieder gewöhnen.
So schaut’s aus im seit dem letzten Studienjahr in Betrieb befindlichen Tageskolleg für ElementarpädagogInnen, erste Klasse, erstes Semester. “Es ist schön, hier zu unterrichten. Denn alle, die hier sitzen, wissen, warum sie hier sind”, streut Pädagogik-Lehrerin Birgit Walk (52) ihren Schützlingen Rosen. Sie selbst ist als Kolleg-Lehrerin eine Quereinsteigerin, die ihren angestammten Beruf als Kindergartenpädagogin immer noch ausübt.

Heterogene Gruppe
Die angehenden Elementarpädagoginnen haben verschiedene Geschichten, sie haben zum Teil Kinder und übten verschiedene Berufe aus. So wie Cornelia aus dem Großen Walsertal. “Ich war Heilpraktikerin. Jetzt will ich etwas neues. Das hier ist etwas ganz anderes und in zwei Jahren machbar.”
Frisch von der Schule, konkret vom erfolgreich abgeschlossenen Aufbaulehrgang an der HLW Marienberg, ist Jasmin Steurer (21) aus Langenegg zum Kolleg gestoßen. “Ich wolle schon immer im Bereich Elementarpädagogin arbeiten. Als ich von diesem Angebot hier in Lauterach erfuhr, war für mich klar: Das will ich. Und ich fühle mich bisher auch absolut bestätigt. Wir haben tolle Lehrer und spannende Fächer.”

Von der Gastronomie
Aus der Gastronomie verschlug es die 22-jährige Sophia Schlatter nach Lauterach. Von ihren Erfahrungen im Gastgewerbe will sie in ihrem neuen Beruf profitieren. “Es gibt doch einige Gemeinsamkeiten zwischen Gastronomie und Elementarpädagogik. In beiden Bereichen musst du auch mit Menschen umgehen, die sich beklagen. In der Gastronomie sind das die Gäste, im Kindergarten kritische Eltern. Ich denke, ich habe gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Und das ist sehr wichtig”, beschreibt die Montafonerin die Vorzüge des Quereinsteigerdaseins. Wie Kollegin Jasmin sieht sich Sophia am Ziel ihrer beruflichen Sinnsuche. “Das ist es, was ich will. Ich habe es auch schon in der Praxis erleben dürfen.”

Kommt bald ein Mann?
BORG Lauterach-Direktorin Edeltraud Mathis (59) freut sich über die Entwicklungen des neuen Ausbildungszweigs an ihrer Bildungsstätte. “Wir hatten im Startjahr nur 14 SchülerInnen, jetzt sind es 24. Zwei Drittel von diesen sind Quereinsteigerinnen. Und vielleicht dürfen wir ja kommendes Jahr endlich auch einen Mann in der Elementarschulausbildung begrüßen. Immerhin hat sich einer angemeldet”, ist die Schulleiterin frohgemut.

Die zweijährige Ausbildung hat es in sich. Nicht weniger als 36 Wochenstunden müssen die StudentInnen bewältigen. Dazu kommen Besuche an Elementarbildungseinrichtungen. Unterrichtet werden sie von 20 Lehrpersonen. Die Hälfte des Personals stellt das BORG Lauterach. Schon im Sommer werden die ersten Absolventinnen des Kollegs die Schule verlassen. Im Sommer darauf sind es dann noch einige mehr.