„Das ist ein Ganzjahresprojekt. Der einzige Ruhemonat, den ich habe, ist der Dezember“

Jedes Jahr verwandelt Jolanda Gasperi den Wald in St. Anton in einen weihnachtlichen Glitzerwald – ein Projekt, das sie das ganze Jahr über beschäftigt. Erst, wenn die letzte Christbaumkugel hängt, kann sie durchatmen.
St. Anton Alle Jahre wieder plündert Jolanda Gasperi ihren Glitzerkeller, denn pünktlich zum 1. Advent erstrahlt der Wald in St. Anton weihnachtlich. „Es glitzert und funkelt überall“, freut sich Jolanda Gasperi, die bereits seit neun Jahren den Wald in St. Anton schmückt. Begonnen hat alles mit einem blau geschmückten Baum. „Den habe ich damals für meine Mama gemacht“, sagt sie. „Mittlerweile, nach neun Jahren, bin ich bei stolzen 18 Bäumen angekommen.“ Auch Rehe und Hirsche, die sich um die Futterraufe tummeln, sowie Krippen, Schlitten, Briefkästen, Wichtel, Weihnachtsmänner und Engel finden die Besucher im Wald.

„Die Leute, die durchlaufen, sind ganz begeistert“, erzählt Jolanda Gasperi. Jedes Jahr wird der Weihnachtswald ein wenig anders. „Die Ideen kommen mir in der Nacht. Dann habe ich immer ein Kopfkino.“ Mit den gleichen Materialien schafft Jolanda es, den Wald jedes Jahr ein bisschen zu verändern. „Alles, was letztes Jahr in Gold war, ist dieses Jahr Silber.“ Dafür hat sie zehn Dosen Silberspray verbraucht. Über 4.000 Kabelbinder kamen zum Einsatz und zahlreiche Stifte für ihre Klebepistole.

„20 Knäuel Wolle habe ich verhäkelt, damit ich goldene Bänder habe. Das ist ein Ganzjahresprojekt. Der einzige Ruhemonat, den ich habe, ist der Dezember, in dem der Weihnachtswald fertig ist.“ Doch auch im Dezember muss sie täglich nach dem Weihnachtswald schauen. „Ich muss jeden Tag in den Wald, die Briefkästen leeren und die Schubladen füllen.“ Denn für die Kinder stehen Schubladenkästen bereit, die mit Süßigkeiten und „kleinen Aufmerksamkeiten“ wie Weihnachtsfiguren, Kerzen oder Engeln gefüllt sind.


Zudem muss sie auch das Vogelfutter auffüllen. Zehn Vogelhäuschen und weitere Meisenknödelspender hat sie im Wald aufgehängt. „Die muss ich auch immer auffüllen, aber das ist nicht so viel Arbeit wie das Schmücken an sich.“ Im Jänner muss Jolanda die Bäume von ihrem Weihnachtsschmuck befreien. Das ist dann noch einmal „ganz, ganz viel Arbeit“. Bis Mitte Mai ist sie in ihrem Glitzerkeller mit dem Einräumen und Sortieren des Weihnachtsschmucks beschäftigt. Danach gönnt sie sich bis Anfang September Urlaub, aber ihr Gedankenkarussell dreht sich weiter: „Ich feile auch im Sommer schon an neuen Ideen und überlege, wie ich es dieses Mal machen könnte.“

Aktiv wird sie allerdings erst im September. „Dann arbeite ich Tag und Nacht in meinem Glitzerkeller.“ Dieses Jahr ist sie sehr organisiert. „Ich habe viel in den Nachtschichten vorgearbeitet, sodass ich im Wald nicht mehr so viel zusammenflicken muss. Wenn es zu kalt ist, sind die Finger steif, die Füße kalt und die Nase gefroren.“ Heuer hat Jolanda Gasperi immerhin Glück mit dem Wetter: „Das Wetter spielt momentan mit.“

Am Sonntag, 8. Dezember, findet um 14 Uhr wieder das Panflötenkonzert statt. Dort kann man sich an einer Feuerschale die Hände wärmen, Lebkuchen naschen und Punsch trinken. „Dann wird es richtig weihnachtlich“, schwärmt Jolanda Gasperi.


