Bähnle-Nikolaus macht Überstunden

Für das spezielle Adventerlebnis im Bregenzerwald finden heuer 38 Fahrten statt
Bezau „Schon am ersten Tag des Vorverkaufs waren 5700 Tickets verkauft, es blieb uns nichts anderes übrig, als die Rekordzahl von 35 Fahrten im Vorjahr noch einmal zu erhöhen“, erklärt Museumsbahn-Urgestein Jakob Bobleter und ergänzt, „dass wir einfach kein Kind enttäuschen wollten und deshalb zusätzliche Fahrten angesetzt haben, um alle Wünsche zu erfüllen.“

Ungeahnte Entwicklung
Walter Schöpf, ebenfalls ein „Mann der ersten Stunde“, als vor 30 Jahren die Idee der Nikolausfahrten mit zwei Fahrten umgesetzt wurde, schüttelt ein wenig ungläubig den Kopf: „Es hat alles eine ungeahnte Entwicklung genommen, ein Jahr später fuhren schon fünf Züge und es wurden jährlich immer mehr, heute eben 38 – die Nikolausfahrten wurden für vielen Familien einfach eine liebgewonnene Gewohnheit und heute kommen längst Eltern, die vor Jahren selbst als Kinder eine solche Fahrt erlebten, mit ihren Kindern in den Bregenzerwald. Oft sind sogar drei Generationen dabei – Kinder, Eltern und Großeltern, denn für viele ist die Nikolaus-Aktion der Museumsbahn ein Anlass für einen Familienausflug.“ Jakob Bobleter ergänzt, dass natürlich oft auch Tanten, Onkel, Göti und Gota dabei sind und erzählt schmunzelnd von einer lustigen Begebenheit: „Kürzlich durften wir eine Großfamilie begrüßen – zwölf Erwachsene, drei Kinder füllten fast einen halben Waggon . . .“

Ehrenamtliche voll gefordert
An insgesamt zwölf Tagen sind zwischen dem 23. November und 15. Dezember zwischen zwei und vier Züge von Bezau nach Schwarzenberg unterwegs. Das Kernteam der zwei Dutzend aktiven Ehrenamtlichen im Verein ist dabei voll gefordert – „einige, wie unser Küchenchef und Waffelbäcker Werner Kohler alias ,Mücke‘ nehmen dafür sogar Urlaub, lacht Walter Schöpf, an der Kassa des Aufenthaltsraums im Bahnhof Schwarzenberg.

Die Aktion „Nikolaus-Zug“ beschränkt sich keineswegs nur auf die Zugfahrten zwischen Bezau und Schwarzenberg, sie beginnt schon im Vorfeld der Fahrtage, denn die Tage dazwischen sind alles andere als „Ruhetage“: „Mehr als 3.000 Säckchen müssen heute gefüllt werden – stets frisch erst kurz vor den jeweiligen Fahrten und mit einfachen traditionellen Zutaten: Apfel, Nüsse, Erdnüsse, Süßigkeiten, Lebkuchen, Mandarinen . . .“, listet Bobleter auf.

Zur Einstimmung werden die Gäste in Bezau bewirtet und bei der Fahrt kommt auf halber Strecke der Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht aus dem Wald und steigt in den Zug ein, um bei der Weiterfahrt nach Schwarzenberg die Kinder zu beschenken. Auch beim Aufenthalt am Bahnhof Schwarzenberg werden die großen und kleinen Fahrgäste bewirtet und dort wartet auch ein Schlitten für ein Erinnerungsfoto mit dem Nikolaus.

Ganz schön stressig, mehr als 200 Fahrgäste in kürzester Zeit zu versorgen – und das bis zu viermal pro Tag. Aber das Team ist eingespielt und hat auch Spaß dabei, denn „diese Aktion fördert die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Verein“, weiß Jakob Bobleter, der 1995 gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen langjährigen Vereinsobmann Hans Meusburger die Aktion Nikolaus-Züge ins Leben rief.
Dass die Nikolaus-Züge auch eine schöne Summe in die Vereinskasse spülen, ist zusätzliche Motivation für das Team.

Halbzeit für die Rekordsaison
Diese Woche ist Halbzeit für die Rekordsaison – und an den kommenden Wochenenden – 6. bis 8. Dezember sowie 14./15. Dezember geht es noch einmal mit elf bzw. sieben Fahrten rund. Nikolaus und sein Helfer Knecht Ruprecht macht ganz schön viel Überstunden – und das Team steht im helfend zur Seite. STP




