Weilerfeste mit großer Nachhaltigkeit

Andelsbucher Veranstaltungsserie „mitanand werken & wirken“ wirkt positiv nach – eine Bilanz.
Andelsbuch „Wenn sich jetzt andere Gemeinden und Regionen für dieses Konzept interessieren, dann ist das für uns die beste Bestätigung, dass wir vieles richtig gemacht haben“, ziehen Alois Mätzler und Doris Fisar von der Agentur mprove zufrieden Bilanz über ein Projekt, das unter ihrer Federführung und in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsausschuss und dessen Obmann Manfred Scalet in den vergangenen Jahren unter dem Motto „mitanand werken & wirken“ organisiert wurde.

Dahinter steckt Lebensqualität
„Wir wollten“, so Doris Fisar, „die Bedeutung einer funktionierenden Wirtschaft in Andelsbuch aufzeigen. Betriebe sind ein wichtiges Rückgrat unserer Gemeinde. Sie fördern die lokale Wirtschaft und tragen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit bei. Durch lokale Wertschöpfungsketten wird unsere regionale Identität im Wald gestärkt.

Deshalb ging die Aktion weit über eine reine Präsentation der Betriebe hinaus und hatte Tiefgang. „Vielen“, so Alois Mätzler, „war gar nicht richtig bewusst, wie viele Betriebe in Andelsbuch angesiedelt sind und wie viele Berufe von diesen Arbeitgebern angeboten werden.“ Dieses Angebot an Arbeitsplätzen in der Wohngemeinde habe weitreichende und nachhaltige Auswirkungen: „Der Arbeitsplatz in der Nähe reduziert beispielsweise das Pendeln und damit Verkehr, er bringt aber noch viel mehr Vorteile. In einer Zeit, in der Fachkräftemangel, Klimawandel, Bürokratisierung und Digitalisierung die Arbeitswelt dominieren, wird die regionale Kreislaufwirtschaft auch am Arbeitsmarkt immer wichtiger: Regionale Arbeits- und Ausbildungsplätze, Stressreduktion, Umweltschonung und soziales Miteinander. Die enge Verbindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer fördert ein starkes Gemeinschaftsgefühl und sorgt für hohe Identifikation mit dem Arbeitsplatz. Und ein ganz wichtiger Nebeneffekt: Mittags gemeinsam mit der Familie essen können – das ist einfach Lebensqualität“, fasst es Mätzler zusammen.

Wie alles begann
„mitanand werken & wirken“ wurde nach den Gemeindewahlen 2015 entwickelt: Das neu geformte Team des Wirtschaftsausschusses traf sich nicht mehr im Sitzungssaal, sondern in Betrieben und war verbunden mit Betriebsführung und Hintergrundinformationen. „Dies wollten wir nicht nur Ausschussmitgliedern, sondern der gesamten Bevölkerung zugänglich machen – die Idee der Weilerfeste war geboren“, rekapituliert Mätzler die Entstehung des Projekts.

Informativ und übersichtlich
„Uns war klar, dass wir ein Konzept entwickeln mussten, das den Festbesuchern genügend Zeit einräumt, sich in den Betrieben auch ausreichend zu informieren“, erläutert Mätzler das Projekt, bei dem auch Geselligkeit nicht zu kurz kommen sollte.

Die Gemeinde wurde in sechs Weiler mit jeweils zwölf bis 16 Betrieben aufgeteilt und jedes Jahr wurde in einem Weiler ein Fest organisiert. Die Gesamtzahl war beeindruckend: 83 Betriebe, in denen 250 Berufe angeboten werden und 977 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auch waren Schulkinder immer beteiligt. Sie erstellten jeweils ein Quizspiel, führten Interviews, beschäftigten sich an ihrem „Nachhaltigkeits- und Demokratie-Freitag” mit dem Thema regional arbeiten, malten Bilder oder verkleideten sich passend zu den jeweiligen Berufen.

Nachhaltigkeit gesichert
Die aufwendige Aktion ist keine “Eintagsfliege”, sondern nachhaltig ausgelegt: Nach Abschluss der Veranstaltungsserie entstand eine eigene Infomappe „Berufe in Andelsbuch“. Diese Mappe liegt im Gemeindeamt, in der Schule, in der Bücherei usw. auf und ist ein wertvoller Behelf für die Berufsorientierungspädagogik. STP
