Rätselhafte Messerattacke beschäftigt Schwurgericht

VN / 17.01.2025 • 10:25 Uhr
Gericht
Derzeit findet am Schwurgericht Feldkirch ein Prozess wegen zweifachen Mordversuchs statt. Eckert (2)

Unzurechnungsfähiger Mann griff aus heiterem Himmel zwei Handwerker an.

Feldkirch Am 27. Mai des Vorjahres wurden zwei Handwerker, die in Feldkirch Türen auswechseln sollen, in der Mittagspause plötzlich unangenehm überrascht. Ein junger Mann kam aus dem Einfamilienhaus und stach auf beide Männer ein. Ein Gutachten von Gerichtspsychiater Reinhard Haller ergibt, dass der 33-jährige Angreifer offenbar nicht zurechnungsfähig war.

Paranoide Schizophrenie

Wegen seiner paranoiden Schizophrenie soll er laut Anklagebehörde in eine entsprechende psychiatrische Anstalt eingewiesen werden. Früher wurde diese als Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher bezeichnet, nun wurde sie in forensisch-therapeutisches Zentrum umbenannt. Wie es mit dem Mann weitergeht, müssen heute acht Geschworene entscheiden.

Der Schwurgerichtsprozess unter dem Vorsitz von Richterin Sabrina Tagwercher ist bis in den Nachmittag angesetzt. Geladen sind die beiden Arbeiter, die bei dem Vorfall mit dem Messer verletzt wurden und Gerichtspsychiater Reinhard Haller, der den Mann untersuchte. Auch ein gerichtsmedizinisches Gutachten liegt vor. Wird dem Antrag auf Unterbringung stattgegeben, dann erhalten die Opfer vom Angreifer keine Entschädigung, denn ihm ist seine Tat aufgrund seiner Unzurechnungsfähigkeit im Tatzeitpunkt nicht anzulasten. Deshalb gibt es auch keinen Schadenersatz. Zunächst muss über die Anlasstat entschieden werden, dann über die Sanktion.

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Staatsanwalt Richard Geschenter: “Der Betroffene ist ein Mensch wie wir alle.”

Staatsanwalt Richard Gschwenter betont, dass der Betroffene, wie der Angreifer im Unterbringungsverfahren heißt, ein Mensch sei, wie wir alle. Der 33-jährige schloss eine Schlosserlehre ab, hatte einen guten Job in der Schweiz und leidet an einer psychischen Erkrankung

Zigarette geraucht

Am Tattag plauderte der junge Mann noch mit den beiden Handwerkern, rauchte mit seinen späteren Opfern eine Zigarette und alles schien in Ordnung. Wie aus dem Nichts kam dann die Messerattacke. Sowohl der Staatsanwalt als auch Verteidiger Manuel Dietrich erklären, dass es in diesem Verfahren hauptsächlich darum geht, dass der Betroffene möglichst rasch wieder Teil der Gesellschaft werden kann.

Keine Aussage

Der Betroffene möchte zum Sachverhalt nichts aussagen, er sagt lediglich, dass ihm leidtue, was passiert ist und dass er den Vorfall bereue. Erinnern kann er sich jedenfalls an nichts. Zurzeit wird er als Patient im Landeskrankenhaus Rankweil psychiatrisch behandelt. Gutachter Reinhard Haller wird in seinem Gutachten erklären, wie es zu dem verwirrten Zustand des Mannes kam.

Zum Tatzeitpunkt gelang es der Cobra übrigens zunächst nicht, den Mann mit Pfefferspray außer Gefecht zu setzen, weshalb er mit einem Taser gestoppt werden musste. Bis zur Verhandlung befand sich der Mann in der Psychiatrie und nicht im Gefängnis.