Ein Dorf sucht einen neuen Wirt

VN / 20.01.2025 • 14:41 Uhr
Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Momentan ist im Adler aufgestuhlt. VN/Paulitsch (7)

Die Gemeinde Langen bei Bregenz hat das Dorfgasthaus Adler wieder ausgeschrieben.

Langen bei Bregenz Wirte schmeißen das Handtuch. Die Pforten von Traditionshäusern werden geschlossen. Die Situation in der Gastronomie ist bekanntlich keine einfache – vor allem, was Dorfgasthäuser betrifft. Im 1600-Seelen-Dorf Langen bei Bregenz ist der “Adler” seit Ende Dezember wieder zu. Es sei Zeit, neue Wege zu gehen, so verabschieden sich die Wirtsleute auf der Internetseite des Gasthauses. Zum vierten Mal innerhalb von sieben Jahren ist die Gemeinde nun auf der Suche nach einem Pächter.

Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Am Tresen des “Adlers” herrscht seit Kurzem wieder gähnende Leere.

“Gut, dass es wenigstens das Café bei der Bäckerei gibt”, sagt Gemeindesekretär bzw. Amtsleiter Bernd Natter mit Blick auf den neuen Wohnblock schräg gegenüber des Adlers mit der Mangold-Filiale im Erdgeschoß. Auch im Ausflugsgasthaus “Stollen” wird etwas abseits davon zum Einkehrschwung geladen. Aber das sei natürlich nicht dasselbe wie ein Dorfgasthaus im Zentrum.

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Im “Adler” ist momentan aufgestuhlt und die neue Ausschreibung läuft. “Es gibt bereits Interessenten. Aber wir möchten uns bei der Neuverpachtung Zeit lassen”, erläutert Natter die Situation.

Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Amtsleiter Bernd Natter hofft, dass sich bald wieder ein neuer Pächter für das Langener Dorfgasthaus findet.

Die Gemeinde hat den “Adler” bzw. das rund 3000 Quadratmeter große Areal im Dorfzentrum bzw. direkt an der Landesstraße L2 im Jahr 2018 erworben – ein strategischer Kauf im Zuge der Zentrumsentwicklung (die VN berichteten). Eine Pause während eines Pächterwechsels zu Zeiten der Pandemie wurde genutzt, um das Wirtshaus teilweise zu renovieren und auf Stand zu bringen.

Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Zwei Kegelbahnen gibt es ebenso im Adler.

Dass man es in den vergangenen Jahren gleich mit mehreren Wechseln zu tun gehabt hatte, hatte unterschiedliche Gründe. Seitens der Gemeinde will man augenscheinlich weiter am Dorfgasthaus festhalten und hofft auf einen Pächter oder eine Pächterin “mit Herzblut”. Denn was das Lokal angeht, so sei die Ausgangslage ja doch eine mit etlichen Vorzügen.

Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Der Speisesaal bietet Platz für rund 80 Gäste und kann abgetrennt werden.

“Der Speisesaal bietet Platz für etwa achtzig Personen und es ist mit vielen Veranstaltungen zu rechnen. Die Kegelbahn eignet sich beispielsweise ideal für Betriebsfeiern mit bis dreißig Personen. Zudem gibt es einen Jugendraum”, rührt Amtsleiter Natter die Werbetrommel für das Dorfgasthaus. Im Sommer gibt es einen Gastgarten. Des Weiteren hebt er die Vorzüge des Naherholungsgebiets mit Biotopen und Wanderwegen sowie geplante Themenwanderwege hervor.

Ein Dorf sucht einen neuen Wirt
Derzeit sitzen die Langener was das Dorfgasthaus betrifft auf dem Trockenen.

Gesucht werde ein Wirt mit gewisser Flexibilität, da manchmal mehr, manchmal weniger los sei. “Auch gute Küche sollte geboten werden.” Für neue Pächter hätten die Langener zudem im Dachgeschoß eine Unterkunft zur Miete feil zu bieten. Dort befindet sich nämlich eine teilmöblierte Vier-Zimmer-Wohnung. Die Mietkosten seien insgesamt durchaus erschwinglich, versichert Natter.

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Der “Adler” ist direkt an der Landesstraße bzw. der Verbindung Bregenz – Allgäu – Bregenzerwald gelegen.

Neben dem “Adler” steht mit dem “Hirschen” übrigens auch das zweite ehemalige Gasthaus im Dorfzentrum in Gemeindebesitz. Dieses Gebäude steht unter Denkmalschutz und soll kulturell belebt werden. Beispielsweise in Form von Ausstellungen. Für Investitionen seitens der Gemeinde fehle momentan allerdings das Geld.