Traumstart in den Wälder Tourismus-Winter

Im Bregenzerwald lagen 2024 die Dezember-Nächtigungen 14 Prozent über dem Vorjahrsmonat
Egg Der „gefühlsmäßige Eindruck“ hat nicht getäuscht – im Gegenteil, er wurde von den Zahlen sogar noch übertroffen: der Wintertourismus im Bregenzerwald hat einen Traumstart hingelegt und im ersten Saisondrittel (November und Dezember 2024) die Nächtigungszahlen aus dem Vorjahrszeitraum 2023 (159.510) um mehr als 14 Prozent – das sind 22.595 Übernachtungen – übertroffen.

Längere Aufenthalte
Diese erfreuliche Entwicklung wird man beim Bregenzerwald Tourismus noch genau analysieren, auffallend ist jedoch, dass nicht nur die gute Schneelage in höheren Regionen für eine deutliche Steigerung der Übernachtungen sorgte, sondern vor allem eine längere Aufenthaltsdauer der Gäste dazu beigetragen hat.

Entgegen dem allgemeinen Trend zu kürzeren Aufenthalten blieben die Bregenzerwald-Urlauber im Dezember deutlich länger – statt durchschnittlich 3,39 Tage im Dezember 2023 waren es im Vergleichsmonat des vergangenen Jahres 3,80 Tage.
Fast nur Gewinner
Im Detail zeigt sich, dass fast alle Gemeinden zulegen konnten. Interessant, dass auch im November – den viele Betriebe zum Urlaubs-Abwicklung nützen und deshalb geschlossen halten – ein Zuwachs von knapp 2000 Übernachtungen verbucht wurde.
Über den stärksten Nächtigungszuwachs darf sich Warth freuen, gegenüber dem ersten Saisondrittel 2023 wurde im November und Dezember 2024 ein Plus von mehr als 7500 Nächtigungen verbucht, das sind stolze 42 Prozent. Mehr als 30 Prozent legte auch Schröcken zu – ein Plus von mehr als 3200 Übernachtungen. Damüls (plus 2400) und Schoppernau (plus 2300) verzeichneten ebenfalls starke Zuwächse.

Pure-Resort wurde Alpen Parks
Die starken Nächtigungszuwächse in Warth sind zu einem wesentlichen Teil der Entwicklung um das ehemalige Pure-Resort, das jetzt unter AlpenParks Arlberg firmiert, geschuldet. Diese Appartement-Anlage war vor gut einem Jahr in die Insolvenz geschlittert, die natürlich auch Auswirkungen auf die Buchungen der 32 Appartements hatte. Inzwischen haben sich die Turbulenzen weitgehend gelegt und der Betrieb hat sich normalisiert.
Weiter in der Warteschleife
Auch Schröcken verdankt die Nächtigungssteigerung zum Teil dem Großprojekt The Heimat, wo ein Teil der Appartements bereits genutzt wird. Weitere – im umstrukturierten Stammhaus Hotel Widderstein – werden zum Kauf angeboten. Das mit Investitionen von 57 Millionen Euro veranschlagte Mega-Projekt hätte nach Ankündigung beim Spatenstich im September 2018 mit Saisonstart 2021/22 voll in Betrieb stehen sollen. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus – vom Gesamtprojekt ist erst ein Teil der Appartements fertiggestellt und wird benützt. Wie es mit dem geplanten Hotel und den Restaurants weitergehen soll, darüber gibt es so gut wie keine Informationen.

Auch über das zweite Schröckener Großprojekt, die Nachnutzung des Mohnenfluh-Areals, dringt nichts an die Öffentlichkeit und damit ist auch das seit Jahrzehnten diskutierte Projekt einer Dorfbahn – als Zubringer vom Ortszentrum via Falkenkopf ins Skigebiet – in der Warteschleife. Wie berichtet, soll diese Bahn erst gebaut werden, wenn deren Wirtschaftlichkeit durch eine entsprechende Frequenz gesichert werden kann. Diese Frequenz kann jedoch nur durch zusätzliche Betten im Ort gewährleistet werden – ohne das Mohnenfluh-Projekt kaum machbar.
Zusätzliche Betten soll es auch durch ein Großvorhaben in Warth geben: Auf dem Areal der Pension Bergrösli ist ein Mehrzweck-Projekt u. a. mit Sportgeschäft, Restaurant und 19 Appartements geplant. Wie es mit dem Vorhaben weitergeht, ist ebenfalls offen. STP