„Zum Conny goh“ ist in Hohenweiler bald Geschichte

Hohenweiler verliert nach mehr als 25 erfolgreichen Jahren seinen Nahversorger
Hohenweiler Er ist eine Erfolgsgeschichte – und bald wird er leider endgültig Geschichte sein: der Dorfladen von Ländle-Metzger Konrad „Conny“ Dür, der per 31. März geschlossen wird, wie jetzt an der Ladentheke avisiert wird. Zum Jahreswechsel 1998/99 war er die „Rettung“: Der damalige Dorfladen wurde geschlossen, gemeinsam mit Gattin Edith eröffnete Conny schon wenige Tage später seinen Dorfladen Dür.

„Ma goht zum Conny“
Wenn es um den täglichen Einkauf ging, galt für die Hohenweiler Bevölkerung – und für Kunden weit über die Gemeinde hinaus – bald die Devise „Ma goht zum Conny“. Dabei hatte der gelernte Metzgermeister Conny Dür ursprünglich nur im Plan, sich als Metzger selbständig zu machen und neben der Schlachterei ein Fachgeschäft für Fleisch- und Wurstwaren zu eröffnen. „Hohenweiler zuliebe“ ergänzte er die Metzgerei durch den Lebensmittelladen.

Nähe, Qualität, Transparenz
Das Modell entwickelte sich erfreulich, Dür punktete mit Nähe, Qualität und vor allem Transparenz: „Der Kunde weiß, woher das Fleisch kommt – ich kenne meine rund 50 Lieferanten alle persönlich und die Herkunft meiner Produkte kann buchstäblich bis in den Stall heimischer Bauern zurückverfolgt werden“, umschreibt Dür das Geheimnis seines Erfolgs, den er mit einem Catering-Service noch ergänzte.

Noch im Sommer 2023 war Dür „von Gerüchten genervt“, er würde demnächst schließen. Im Gespräch mit der VN-Heimat wies er damals solche Gerüchte weit von sich. Im Gegenteil, er habe sogar erst kürzlich rund 100.000 Euro in seinen Betrieb investiert und einen Lehrling eingestellt. „Würde ich das tun, wenn ich demnächst schließen wollte?“ Eineinhalb Jahre später sollten aus diesen Gerüchten nun doch Realität werden. Aber – und das ist die gute Nachricht: „Fleisch- und Wurstwaren wird es ,beim Conny‘ weiterhin geben – mit fixer Abhol- statt Öffnungszeiten und auf telefonische oder Internetbestellung. Auch die Belieferung von Großkunden wird beibehalten, ebenso stehen Party-Service und 24-Stunden-Automat weiter zur Verfügung“, so Dürs Botschaft an seine Metzgerei-Kunden und auch seine heimischen Lieferanten.

Pensionsalter überschritten
Dass der Laden schließt, hat einen verständlichen Grund: „Altersmäßig könnte meine Gattin Edith längst in Pension sein, jetzt macht sie eben diesen Schritt und damit ist der Dorfladen für uns Geschichte. Ich bin im Vorjahr 60 Jahre alt geworden, mir fehlen somit noch ein paar Jährchen bis zum Ruhestand – und mindestens so lange möchte ich noch aktiv bleiben, so es denn die Gesundheit erlaubt. Mein Lehrling kann seine Ausbildung also planmäßig abschließen, ich überlege sogar, einen weiteren anzustellen, das ginge sich noch aus“, steckt Dür seine kurzfristigen Zukunftspläne ab.

Wie es weitergehen könnte?
Mit einem neuen Dorfladen wird es in Hohenweiler schwierig, zumal eine angedachte Lösung in der Zentrumsverbauung nicht umgesetzt wurde. Möglicherweise ist da der Zug aber noch nicht endgültig abgefahren? Das bestätigt auch Bürgermeister Wolfgang Langes, der gegenüber der VN-Heimat „Conny Dür, seiner Frau Edith und dem gesamten Team für die unglaublich engagierte Arbeit in den vergangenen 25 Jahren auch im Namen der Gemeinde und der vielen Kunden“ dankt.“ Er habe u. a. mit seinen glutenfreien Wurstprodukten Maßstäbe gesetzt, ergänzt der Gemeindechef, der nun die Gespräche über einen Markt in der Zentrumsverbauung wieder intensivieren will. „Für die Installierung eines Verkaufsautomaten sind wir schon ein großes Stück vorangekommen.“ STP
