„Zum Conny goh“ ist in Hohenweiler bald Geschichte

VN / 28.02.2025 • 17:00 Uhr
Im Sommer 2023 war Conny Dür noch zuversichtlich, Ländle Metzgerei und Dorfladen mittelfristig weiterführen zu können, jetzt kündigt er für Ende März die Ladenschließung an. Sein Kerngeschäft, die Metzgerei, wird er jedoch „noch einige Jahre“ weiterführen. STP
Im Sommer 2023 war Conny Dür noch zuversichtlich, Ländle Metzgerei und Dorfladen mittelfristig weiterführen zu können, jetzt kündigt er für Ende März die Ladenschließung an. Sein Kerngeschäft, die Metzgerei, wird er jedoch „noch einige Jahre“ weiterführen. STP

Hohenweiler verliert nach mehr als 25 erfolgreichen Jahren seinen Nahversorger

Hohenweiler Er ist eine Erfolgsgeschichte – und bald wird er leider endgültig Geschichte sein: der Dorfladen von Ländle-Metzger Konrad „Conny“ Dür, der per 31. März geschlossen wird, wie jetzt an der Ladentheke avisiert wird. Zum Jahreswechsel 1998/99 war er die „Rettung“: Der damalige Dorfladen wurde geschlossen, gemeinsam mit Gattin Edith eröffnete Conny schon wenige Tage später seinen Dorfladen Dür.

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : Mit seinen frei von kennzeichnungspflichtigen Allergenen und Geschmacksverstärkern produzierten Wurstwaren wurde Conny Dür landesweit zu einem Vorreiter. Die gute Nachricht: diese gesunden Produkte wird es auch nach der Ladenschließung weiterhin geben.
Mit seinen frei von kennzeichnungspflichtigen Allergenen und Geschmacksverstärkern produzierten Wurstwaren wurde Conny Dür landesweit zu einem Vorreiter. Die gute Nachricht: diese gesunden Produkte wird es auch nach der Ladenschließung weiterhin geben.

„Ma goht zum Conny“

Wenn es um den täglichen Einkauf ging, galt für die Hohenweiler Bevölkerung – und für Kunden weit über die Gemeinde hinaus – bald die Devise „Ma goht zum Conny“. Dabei hatte der gelernte Metzgermeister Conny Dür ursprünglich nur im Plan, sich als Metzger selbständig zu machen und neben der Schlachterei ein Fachgeschäft für Fleisch- und Wurstwaren zu eröffnen. „Hohenweiler zuliebe“ ergänzte er die Metzgerei durch den Lebensmittelladen.

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : Und noch eine gute Nachricht: Nicht nur Großkunden werden von der Ländle Metzgerei Dür wie bisher beliefert, auch am Party-Service ändert sich nichts.
Und noch eine gute Nachricht: Nicht nur Großkunden werden von der Ländle Metzgerei Dür wie bisher beliefert, auch am Party-Service ändert sich nichts.

Nähe, Qualität, Transparenz

Das Modell entwickelte sich erfreulich, Dür punktete mit Nähe, Qualität und vor allem Transparenz: „Der Kunde weiß, woher das Fleisch kommt – ich kenne meine rund 50 Lieferanten alle persönlich und die Herkunft meiner Produkte kann buchstäblich bis in den Stall heimischer Bauern zurückverfolgt werden“, umschreibt Dür das Geheimnis seines Erfolgs, den er mit einem Catering-Service noch ergänzte.

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : „Heimat auf den Teller“ war nicht nur ein Werbeslogan, sondern eine Garantie Regionalität und Nachhaltigkeit.
„Heimat auf den Teller“ war nicht nur ein Werbeslogan, sondern eine Garantie Regionalität und Nachhaltigkeit.

Noch im Sommer 2023 war Dür „von Gerüchten genervt“, er würde demnächst schließen. Im Gespräch mit der VN-Heimat wies er damals solche Gerüchte weit von sich. Im Gegenteil, er habe sogar erst kürzlich rund 100.000 Euro in seinen Betrieb investiert und einen Lehrling eingestellt. „Würde ich das tun, wenn ich demnächst schließen wollte?“ Eineinhalb Jahre später sollten aus diesen Gerüchten nun doch Realität werden. Aber – und das ist die gute Nachricht: „Fleisch- und Wurstwaren wird es ,beim Conny‘ weiterhin geben – mit fixer Abhol- statt Öffnungszeiten und auf telefonische oder Internetbestellung. Auch die Belieferung von Großkunden wird beibehalten, ebenso stehen Party-Service und 24-Stunden-Automat weiter zur Verfügung“, so Dürs Botschaft an seine Metzgerei-Kunden und auch seine heimischen Lieferanten.

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : Mehr als 25 Jahre haben Conny Dür und seine Gattin Edith die Nahversorgung in Hohenweiler sichergestellt. Jetzt geht Edith – verspätet – in Pension und der Dorfladen schließt.
Mehr als 25 Jahre haben Conny Dür und seine Gattin Edith die Nahversorgung in Hohenweiler sichergestellt. Jetzt geht Edith – verspätet – in Pension und der Dorfladen schließt.

Pensionsalter überschritten

Dass der Laden schließt, hat einen verständlichen Grund: „Altersmäßig könnte meine Gattin Edith längst in Pension sein, jetzt macht sie eben diesen Schritt und damit ist der Dorfladen für uns Geschichte. Ich bin im Vorjahr 60 Jahre alt geworden, mir fehlen somit noch ein paar Jährchen bis zum Ruhestand – und mindestens so lange möchte ich noch aktiv bleiben, so es denn die Gesundheit erlaubt. Mein Lehrling kann seine Ausbildung also planmäßig abschließen, ich überlege sogar, einen weiteren anzustellen, das ginge sich noch aus“, steckt Dür seine kurzfristigen Zukunftspläne ab.

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : Neben dem Kauf von Fleisch- und Wurstwaren auf Bestellung und Abholung bleibt den Kunden auch das Rund-um-die-Uhr-Angebot im Automaten.
Neben dem Kauf von Fleisch- und Wurstwaren auf Bestellung und Abholung bleibt den Kunden auch das Rund-um-die-Uhr-Angebot im Automaten.

Wie es weitergehen könnte?

Mit einem neuen Dorfladen wird es in Hohenweiler schwierig, zumal eine angedachte Lösung in der Zentrumsverbauung nicht umgesetzt wurde. Möglicherweise ist da der Zug aber noch nicht endgültig abgefahren? Das bestätigt auch Bürgermeister Wolfgang Langes, der gegenüber der VN-Heimat „Conny Dür, seiner Frau Edith und dem gesamten Team für die unglaublich engagierte Arbeit in den vergangenen 25 Jahren auch im Namen der Gemeinde und der vielen Kunden“ dankt.“ Er habe u. a. mit seinen glutenfreien Wurstprodukten Maßstäbe gesetzt, ergänzt der Gemeindechef, der nun die Gespräche über einen Markt in der Zentrumsverbauung wieder intensivieren will. „Für die Installierung eines Verkaufsautomaten sind wir schon ein großes Stück vorangekommen.“ STP

„Zum Conny goh“ ist bald Geschichte : Bei der Produktion von Fleisch und Wurstwaren war Conny Dür Vorreiter für Regionalität, Nachhaltigkeit und Transparenz: „Ich kenne meine rund 50 Viehlieferanten persönlich und weiß, woher das Vieh kommt, die Herkunft lässt sich bis zum Stall und die Weide zurückverfolgen.“
Bei der Produktion von Fleisch und Wurstwaren war Conny Dür Vorreiter für Regionalität, Nachhaltigkeit und Transparenz.