92-jähriger Makler wurde Raubopfer

51-jähriger Täter aus Georgien zu acht Jahren Haftstrafe verurteilt.
Feldkirch Am Landesgericht Feldkirch ist ein 51-jähriger Georgier wegen schweren Raubes zu einer Strafe von acht Jahren verurteilt worden. Der Mann hatte gemeinsam mit zwei Komplizen Ende März 2023 in Bregenz einen hochbetagten Immobilienmakler, der immer noch gerne in seinem Job arbeitet, im Büro überfallen. Der 92-Jährige dachte, es handelte sich um Kunden, da einer der Ganoven erwähnte, er suche ein Haus. Dann ging alles ganz schnell. Zwei der Verbrecher waren im Büro des Opfers, einer wartete unten im Auto. Der 51-Jährige ist der Zweite, der wegen der Tat verurteilt wird. Im Jänner dieses Jahres wurde sein Komplize zu 18 Monaten verurteilt. Dieses Wochenende wird der Komplize abgeschoben.
Schwer verletzt
Das schmächtige 92-jährige, seinem Alter entsprechend gebrechliches Opfer hatte damals Todesangst. Der Georgier kniete auf seinem Körper und brach ihm dabei eine Rippe. Fotos zeigen, wie sehr der noch in hohem Alter fleißige Mann malträtiert wurde. Beide Augenlider sind blau angeschwollen, die Lippe ebenfalls, blaue Flecken und Wunden am ganzen Körper. Seit dem Vorfall ist dem Hochbetagten oft schwindlig, der Hals wurde damals verdreht und überstreckt. „Ich dachte, die bringen mich um“, erinnert er sich und man erkennt auch zwei Jahre nach der Tat noch, wie sehr ihn der Vorfall mitnimmt. Der Betagte wurde damals mit Klebeband und Geschirrtüchern geknebelt. Der Angeklagte hob ihm die Augenlider an, um zu kontrollieren, ob das Opfer noch lebt. „Ich habe die Luft angehalten und mich tot gestellt“, erinnert sich der Bregenzer. Im Gerichtssaal kann der geistig Rührige den Täter eindeutig wiedererkennen. Genauso wie damals auf der Lichtbildvorlage ist er sich „zu hundert Prozent sicher“, dass dies der Mann war, der ihn damals so brutal misshandelte. „Er muss mich verwechseln, ich habe ihn nicht angegriffen“, leugnet der Angeklagte weiter.
Hintergrund offen
Die Täter äußerten dem Opfer gegenüber, dass ein „Freund“ vor Jahren angeblich um 170.000 Euro bei einem Grundstücksdeal betrogen worden sei. „Gib das Geld her, dann gehen wir“, forderten die Täter. Doch es blieb bei 300 Euro, die sie aus der Geldtasche des 92-Jährigen entnahmen. Der Makler hat keine Ahnung, wovon die Räuber sprachen. Der Angeklagte ist bemüht, seine Rolle herunterzuspielen, er habe gar nichts mitbekommen, denn er sei nur ganz kurz in der Wohnung gewesen, höchstens eine Minute. Da habe er nichts gesehen und nichts gehört. Der Senat glaubt die Täterversion nicht und verurteilt den fünffach Vorbestraften zu einer Haftstrafe von acht Jahren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.