Grünes Zünglein an der Waage

Der Großteil der Lustenauer Bürger hatte eine klare Meinung zur Wahl.
Lustenau Die Wahlen sind geschlagen. Auch in Lustenau hatten die wahlberechtigten Bürger eine klare Vorstellung, von ihrem zukünftigen Bürgermeister oder der zukünftigen Bürgermeisterin. Bei den Gemeindewahlen drehte sich in Lustenau alles um den neuen Ortschef. 9497 Stimmen wurden bei der Bürgermeisterwahl gezählt. In Lustenau gehen Patrick Wiedl von der ÖVP und Martin Fitz (FPÖ) in die Stichwahl.
Die Stichwahlkandidaten im Live-Gespräch:
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Verkehr als wahlentscheidendes Thema
Die bisherigen ÖVP-Wähler straften ihren Spitzenkandidaten ab. Dieser erhielt 20 Prozent weniger als der vorige Spitzenkandidat Bürgermeister Kurt Fischer, der bei den Gemeindewahlen 2020 auf Anhieb 56 Prozent erhielt. Im Vergleich: Patrick Wiedl erhielt 3.482 Stimmen, das sind 36,67 Prozent. Martin Fitz von der FPÖ erreichte mit 2.671 Stimmen den zweiten Platz. 16 Stimmen mehr als der Grüne Spitzenkandidat Simon Vetter mit 2.655 Stimmen. Ob das leidige Thema Verkehr, das in den vergangenen Jahren für die Wähler zu wenig behandelt wurde, wahlentscheidend war, ist zu eruieren. Für Senol Gazi (51) und Liriane Both (42) war Patrick Wiedl jedenfalls ein geeigneter Spitzenkandidat der ÖVP. „Ich möchte eine intelligente Verkehrslösung. Die Gemeinde leidet unter dem Verkehr. Wir haben Wiedl unsere Stimme gegeben, da ich glaube, dass er zu dem steht, was er verspricht“, sagt Senol Gazi. Er habe ihm auch geraten, die Bevölkerung nicht zu enttäuschen und sich an seine Versprechungen zu halten, sollte er der nächste Bürgermeister werden. Auch Liriane Both verfolgte die Wochen vor der Wahl ganz genau. „Das war meine erste Wahl in Lustenau. Ich bin gebürtige Brasilianerin und deutsche Staatsbürgerin. Doch mein Herz schlägt für Lustenau“, betont sie.
Angespannte Finanzsituation
Auch der angespannte Finanzhaushalt war für einige ein Grund, weshalb sie das Wählen auf keinen Fall auslassen wollten. „Meiner Meinung nach wurde in den vergangenen Jahren zu viel Geld für unnütze Dinge wie das neue Fußballstadion ausgegeben. Wenn investiert wird, dann bitte in Bereiche, von denen die Bevölkerung profitiert, wie in Schulen und in Kinder“, sagt Raphael Fitz. Er wünsche sich eine Politik, die im Interesse der Bürger handele und nicht mehr diese „Brot und Spiele“ verfolge.
Grüne Themen spielen überall mit
Werner Gratzer (70) schlendert über den Kirchplatz und hat eine klare Meinung zu den Wahlen in Lustenau. „Grüne Themen spielen überall eine Rolle. Wenn man den Verkehr in der Gemeinde anschaut, muss sich etwas ändern. Es ist unsere demokratische Pflicht wählen zu gehen.“ Auch eine 84-jährige Wählerin, die ihren Namen nicht angeben möchte, erzählt, dass sie immer anders wählt. Dieses Mal habe sie Simon Vetter ihre Stimme gegeben. „In Zeiten wie diesen, macht es Sinn grün zu wählen.“ Und eine weitere Wählerin, die lieber anonym bleiben möchte, erklärt, dass sie gerne Grün oder die Neos gewählt hätte, doch aus Trotz zum Ergebnis der Bundeswahlen dieses Mal der FPÖ ihre Stimme gab. Andrea Hollenstein wünscht sich endlich eine Frau an der Spitze und gab Ruth Lukesch ihre Stimme.
Stichwahl
Die Wahlen sind zwar geschlagen, doch die Lustenauer dürfen am 30 März nochmals zur Urne schreiten. Dann geht es in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Welchen Kandidaten die grünen Wähler dann unterstützen werden, ist noch ein großes Fragezeichen. Entscheiden sie sich im Sinne der Parteifarbe oder aufgrund der Spitzenkandidaten? Ihre Wahlempfehlung wird spannend und vielleicht die eine oder andere Überraschung in Lustenau werden. BVS