Vom Maurer zum Bürgermeister: Gerhard Vonier ist in der Gemeindepolitik kein Unbekannter

In der Tschaggunser Gemeindevertretung hat sich einiges getan: Gerhard Vonier übernimmt das Bürgermeisteramt von Herbert Bitschnau. 15 der 21 Gemeindevertreter sind zudem neu dabei.
Tschagguns 71 Prozent Zustimmung erhielt Gerhard Vonier bei der Gemeindewahl. Er wird Bürgermeister von Tschagguns, nachdem Herbert Bitschnau nach 20 Jahren im Amt in Pension geht. „Ich bedanke mich bei den Wählern, die mir das Vertrauen geschenkt haben“, sagt er.
Vonier ist in der Gemeindestube kein Unbekannter: Er war sieben Jahre Vizebürgermeister und sitzt seit 20 Jahren in der Gemeindevertretung sowie im Raum- und Bauausschuss. Er kennt die politischen Abläufe, ist mit den Gemeindefinanzen vertraut und weiß, welche Projekte anstehen.
Von 21 Gemeindevertretern sind 15 neu. Die „Offene Liste und VP Tschagguns“ bildet alle Ortsteile ab. „Viele auf der Liste kenne ich gar nicht. Ich habe keine Ahnung, wie sie politisch ticken“, sagt Vonier. Doch das sei ein Vorteil: So könne man sachlicher diskutieren und es entstünden mehr Ideen.
Dass es keine Opposition mehr gibt, findet er positiv. „Da kann man mehr Energie für die Gemeinde selbst aufwenden.“ In der Vergangenheit haben die Sitzungen mit der Opposition oft doppelt so lange gedauert wie üblich – teilweise bis in die Nacht. Das soll sich nun ändern.
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Vonier lebt in Tschagguns-Mauren und arbeitete 16 Jahre als Bauamtsleiter in St. Gallenkirch. Nun will er beruflich neue Wege gehen. Während seines Urlaubs, den er derzeit abbaut, wird er von Herbert Bitschnau in seine neue Aufgabe eingearbeitet. Am 23. April übernimmt er offiziell die Leitung der Gemeinde.
Was ansteht
Einige Investitionen stehen an, etwa der Abschluss des Räumlichen Entwicklungsplans (REP) sowie das Wasserleitungs- und Kanalkataster. Auch die Neugestaltung des Friedhofs wird umgesetzt. 600.000 Euro sind dafür vorgesehen. „Das Projekt hat sich immer weiterentwickelt“, sagt der 53-Jährige. „Die Pläne sind einfacher und stimmiger geworden.“ Es entstehen ein Gemeinschaftsgrab, eine Urnenwand und ein Andachtsplatz mit Gedenktafeln. Wege werden neu gepflastert, der Zugang zu den oberen Gräbern wird durch eine Treppe und Straße verbessert.

Zur angespannten Finanzlage meint Vonier: „Ich wüsste nicht, wo man sparen könnte.“ Die Infrastruktur müsse erhalten bleiben, das koste Geld. Die Wasserversorgung und Kanäle im Gauertal werden erneuert. Zwei Trinkwasserkraftwerke sind geplant – eines oben im Gauertal, eines in Tschagguns. „Das haben wir schon vor Jahren vorgehabt“, so Vonier.
Die Brücke beim Schwimmbad wird neu gebaut. Aktuell ist das Höchstgewicht auf 3,5 Tonnen beschränkt. „Das ist aber kein Dauerzustand“, sagt er. Mit den illwerken vkw treibt die Gemeinde den Breitbandausbau voran. Voraussichtlich im Herbst wird es hierzu eine Infoveranstaltung für die Bevölkerung geben. Auch das Bergrettungsheim, das gemeinsam mit Schruns, Silbertal und Bartholomäberg finanziert werden soll, wird weiterverfolgt. Es fehlt jedoch noch ein Baubeschluss.

Aus der Baubranche
Im Baubereich kennt sich Vonier bestens aus. Er ist gelernter Maurer und hat 20 Jahre auf dem Bau gearbeitet, bevor er in ein Architekturbüro wechselte. Diese Expertise bringt er nun in seine neue Funktion ein. In sozialen Bereichen wie Kinderbetreuung und Schule müsse er sich hingegen noch einarbeiten. „Da habe ich Nachholbedarf“, gibt er zu.
In seiner Freizeit widmet sich Gerhard Vonier neben seiner Familie dem Sport. Im Sommer fährt er gerne Rad, im Winter Ski und Snowboard. Auch Sport im Fernsehen sieht er sich gerne an. „Das kann ich mir stundenlang anschauen“, sagt Vonier. In seiner kleinen Schreinerei ist er außerdem ständig am Werken. „Da bin ich laufend dran.“
Zur Person
Gerhard Vonier
Wohnhaft: Tschagguns-Mauren
Geboren: 17. September 1971
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Ski- und Snowboardfahren, Radfahren, Heimwerken