Ex-Polizist des Kindesmissbrauchs angeklagt

Prozessauftakt gegen den 76-Jährigen, der von der Staatsanwaltschaft schwer belastet wird, hat begonnen.
Feldkirch Die Liste der Vorwürfe ist lang, die Anschuldigungen schwer. Doch die erfahrene Strafverteidigerin Andrea Concin weiß, dass auch hier ein faires Verfahren geführt werden muss. Die öffentliche Anklägerin, Staatsanwältin Julia Berchtold, hat eine über 30 Seiten lange Anklage vor sich. Es geht um zwei Enkelinnen des einst führenden Bregenzer Polizeibeamten. Sie wurden, so die Anklage, ab dem neunten, beziehungsweise das zweite Mädchen ab dem zwölften Lebensjahr schwer sexuell missbraucht.
Der „Opa“ leugnet die Vorfälle, die sich vor rund zwanzig Jahren abgespielt haben sollen. Die ganze Verwandtschaft zerfällt in zwei Teile. Die einen, welche die mittlerweile erwachsenen Frauen für Lügnerinnen halten und die anderen, die den Zeuginnen die Schilderungen glauben.
Ganze Reihe von Delikten
Neben Analverkehr und anderen schweren sexuellen Übergriffen geht es im Prozess auch noch um kinderpornografisches Material. Auch eine Verletzung des Amtsgeheimnisses steht im Raum. Der Mann soll nämlich berufliches Bildmaterial offen herumliegen lassen und sogar umher gezeigt haben. Es geht um Menschen, die sich vor den Zug warfen, und andere Leichenbilder. Weiters sind zahlreiche Verstöße gegen das Waffengesetz angeklagt. Während Opferanwältin Olivia Lerch froh ist, dass ihre Mandantinnen nun endlich gehört werden, kämpft die Verteidigung für die Darstellung des Angeklagten. Der mit einem Dutzend Zeugen anberaumte Prozess dauert unter Umständen drei Tage. Allein die Videoaufnahmen der beiden mutmaßlichen Opfer dauern mehrere Stunden. Den Prozess führt die Vorsitzende Richterin Silke Wurzinger.