Reges Interesse an „Wälderstrom“

Vorderwälder Energiegemeinschaft sorgt für mehr Nahversorgung mit Strom.
Sulzberg Seit Februar können alle Interessierten bei der Vorderwälder Energiegemeinschaft Wälderstrom mitmachen und das Interesse ist stetig wachsend. Tauschten bis Ende 2024 vor allem die PV-Erzeuger und Stromverbraucher der neun Vorderwald Gemeinden Wälderstrom, so ist die regionale Mitmachplattform 2025 deutlich vielfältiger geworden: Private, Landwirte und Unternehmen haben sich für Wälderstrom entschieden, z.B. auch die Wassergenossenschaften Sulzberg-Kirchdorf und Hinterberg-Schönenbühl.
Wasserversorgung in Sulzberg
Die beiden Sulzberger Wassergenossenschaften sind für die Wasserversorgung der Gemeinde Sulzberg verantwortlich. Damit die Haushalte und Betriebe ganzjährig sicher mit Trinkwasser versorgt sind, werden fast 200.000 Kilowattstunden Pumpstrom benötigt – zum Vergleich: ein Vier-Personen-Haushalt braucht im Schnitt 4000 Kilowattstunden pro Jahr. Beide Wassergenossenschaften sind der Vorderwälder Energiegemeinschaft beigetreten und nutzen auch Wälderstrom zum Pumpen. So entstehen regionale Kreisläufe, die Wasserversorgung wird mit selbst erzeugtem Strom unterstützt und die Region übernimmt zunehmend Verantwortung für die eigene Versorgung.

Für Krisenzeiten gewappnet
„Mit dem Bezug von Wälderstrom unterstützen wir regionale Kreisläufe und die Erreichung der e5-Ziele der Gemeinde. Zudem kann ein Teil des Pumpstroms zeitlich so gesteuert werden, dass der 200 m³ fassende Behälter des Wasserturms dann gefüllt wird, wenn die PV-Anlagen in der Energiegemeinschaft zur Mittagszeit Strom im Überfluss erzeugen“, erläutert Johannes Steurer, Kassier der Wassergenossenschaft Sulzberg-Kirchdorf. Für Rudi Fink, Obmann der Wassergenossenschaft Hinterberg-Schönenbühl ist es ein gutes Gefühl, die lebenswichtigen Güter Wasser und Strom selbst mitgestalten zu können. „Die Krisen der vergangenen Jahre und der Klimawandel zeigen uns, dass wir in Zukunft noch mehr Sorge tragen müssen, dass Wasser aus der Leitung und Strom aus der Steckdose zu jeder Zeit ausreichend und selbstverständlich ist.“
Ökologisch und wirtschaftlich
Jüngst ist auch die Pfarre Sulzberg der Wälderstrom-Gemeinschaft beigetreten. Die Pfarre setzt schon lange auf Nachhaltigkeit und hat in der Vergangenheit selbst PV-Anlagen errichtet und Elektroautos angeschafft. Die zunehmende Selbstversorgung mit Strom bringt auch wirtschaftliche Vorteile: Einspeiser bekommen für jede eingespeiste Kilowattstunde neun Cent. Speist man jährlich z.B. 20.000 Kilowattstunden selbst erzeugten Strom ins Netz und tritt der Energiegemeinschaft bei, so ist 2025 mit rund 300 Euro Mehreinnahmen zu rechnen. Wälderstrombezieher zahlen elf Cent je Kilowattstunde (ohne Netzentgelte, Abgaben und Steuern). Brutto spart man sich je Kilowattstunde Wälderstrom zwischen drei und vier Cent. Energiegemeinschaften sind eine Erweiterung der bestehenden Stromversorgung. Die Energiegemeinschaft Vorderwald möchte wachsen und mit weiterem Ökostromausbau Abhängigkeiten reduzieren. Interessierte, die Wälderstrom beziehen oder einspeisen möchten, können sich über die Webseite www.waelderstrom.at anmelden. ME