Ein Vormittag voller Geschichten an der VS Leopold

Leseoma und Leseopas bringen jeden Donnerstag Lesespaß an die VS Leopold.
Dornbirn Donnerstagvormittag, kurz vor 10 Uhr. „Hallo Leseoma, wir warten schon auf dich“, schallt es durch den Gang der Volksschule Leopold. Rita Müller strahlt übers ganze Gesicht. „Schön, wenn man sich so auf einen freut“, lacht sie.

Einmal in der Woche sind sie fixer Bestandteil des Schulalltags – Leseoma Rita und die beiden Leseopas Franz Wirth und Hubert Rusch. Jeden Donnerstag kommen sie in die Schule, um mit den Kindern zu lesen, vorzulesen und ihnen die Freude an Geschichten, Sprache und Büchern zu vermitteln.

Sich sinnvoll für die Schule einbringen
Alle drei haben Enkel an der Schule – und das ist oft auch der erste Anknüpfungspunkt. Rita war schon früher bei ihren Kindern als Elternobfrau aktiv, nun besucht ihr Enkel Moritz die Schule. Direktorin Beate Ludescher trat vor einem Jahr mit der Idee an sie heran. „Ich habe sofort zugesagt, weil ich wusste, das ist etwas für mich und weil ich gerne etwas zurückgeben möchte – an die Schule und vor allem an die Kinder“, erzählt die Dornbirnerin. Es sei einfach schön, die Freude und die raschen Fortschritte der Kinder mitzuerleben.

Genau wie Rita gehört auch Hubert Rusch seit einem Jahr zum Lese-Team. Er nennt sich selbst augenzwinkernd den „Frischling“ der Gruppe. „Ich bin noch so etwas wie der Lehrling und lasse mich von den Lehrpersonen anweisen, was ich mit den Kindern machen kann. Sie versorgen mich mit dem passenden Lesematerial“, sagt er.
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An diesem Donnerstag liest er mit zwei Schülern gleichzeitig einen Dialog. Besonders freut ihn, wie schnell die Kinder wöchentlich besser im Lesen werden. Sein größtes Anliegen: „Dass sie sinnerfassend lesen lernen, nicht nur Wörter aufsagen, sondern verstehen, was sie lesen.“ Es sei bedenklich, wenn Kinder die Volksschule verlassen, ohne das zu können, „was man ja manchmal leider hört“, wie er bedauert.

Pension, aber nicht Pause
Der „älteste Hase“ im Trio ist Franz Wirth. Der pensionierte Lehrer ist bereits seit zwei Jahren als Leseopa im Einsatz. „Ich bin selbst auf die Schule zugegangen, weil ich mich auch im Ruhestand weiter für Kinder und fürs Lesen engagieren wollte“, erzählt er. Besonders wichtig war ihm auch, dass es eine männliche Stimme im Schulalltag gibt – „denn davon gibt es an den Volksschulen leider zu wenige“. Seine Donnerstage starten immer mit einer Vorleserunde, heuer in den zweiten Klassen. Danach übt er in Einzeleinheiten mit den Kindern, die noch ein wenig Unterstützung brauchen.
Individuell und kindgerecht
Leseoma Margit bringt jeden Donnerstag drei Stunden Zeit und einen großen Korb voll Bücher mit. Die Kinder dürfen daraus selbst wählen. Ihre Einheiten beginnen immer mit einem kurzen Gespräch: „Wie geht’s dir? Was hast du letzte Woche erlebt?“ Dann beginnt das Lesen, abgestimmt auf jedes Kind, mit viel Geduld und einem offenen Ohr. Sie liebt den Kontakt mit den Kindern und möchte diesen nicht mehr missen.
Und das schönste Lob bekommen die drei engagierten Lesebotschafter ganz oft bei ihrem wöchentlichen Einsatz, wenn es am Ende heißt: „Darf ich bitte noch eine Seite lesen?“ cth