Bei der Attacke gleich zwei Messer gezückt: „Das ist jetzt dein Ende!“

VN / 28.04.2025 • 13:11 Uhr
Gericht
Der Angeklagte wurde aus der U-Haft dem Schöffensenat zur Verhandlung vorgeführt. vn/gs

Krank vor Eifersucht, zugedröhnt mit Drogen und mit scharfen Klingen bewaffnet: 32-Jähriger ging vor einer Tankstelle auf Nebenbuhler los.

Feldkirch Das Szenario könnte man als „High Noon“ kurz vor Mitternacht bezeichnen: Anfang Jänner dieses Jahres ging ein 32-jähriger Unterländer vor der Eingangstüre einer Lustenauer Tankstelle auf einen 31-jährigen Türken zu. Ersterer griff plötzlich in seine Jackentasche und zückte ein Springmesser und Küchenmesser. „Das ist jetzt dein Ende, ich steche dich ab!“ schmetterte er seinem Gegenüber zu.

Den Stichen ausgewichen

Er stieß mehrmals mit den Klingen gegen die Bauchgegend des 31-Jährigen. Doch der Attackierte konnte den Stichen nicht nur geistesgegenwärtig ausweichen, sondern es gelang ihm auch, den Angreifer außer Gefecht zu setzen. Dieser ergriff schließlich die Flucht, kam aber nicht weit. Denn schon kreuzten Streifenwagen der Polizei mit Blaulicht auf. Der 32-Jährige wurde in Haft genommen.

Knapp vier Monate später sitzt er als Angeklagter vor dem Schöffensenat am Landesgericht Feldkirch. Staatsanwältin Konstanze Manhart beschuldigt ihn des Verbrechens der versuchten absichtlichen schweren Körperverletzung, der gefährlichen Drohung und der Nötigung. Dabei beleuchtet sie auch den Hintergrund der Tat: Demnach litt der Beschuldigte unter der Trennung von seiner Ex-Frau. Jeden, der mit ihr in Kontakt trat, sah er als Nebenbuhler. Schon früher hätte er diverse Männer und auch die Frau selbst telefonisch mit den Worten bedroht: „Ich steche euch ab!“ So auch jenen Mann an der Tankstelle.

“Habe eine große Fresse”

Doch der Angeklagte bestreitet nicht nur die Morddrohungen, sondern auch den Angriff auf den vermeintlichen Nebenbuhler in Lustenau. „Ja, das mit den beiden Messern stimmt. Doch ich wollte ihn damit nicht verletzen, sondern nur in Schach halten. Denn schließlich ist er auf mich losgegangen“, versucht er Täter- und Opferrolle zu vertauschen. Doch die vor Gericht vorgeführten Videoaufnahmen zeigen ein anderes Bild.

„Ich habe zwar eine große Fresse, aber nie jemanden mit dem Umbringen bedroht“, beteuert der Angeklagte mit Vehemenz. Ja, dass er die beiden Messer damals gezückt hatte, möge ja stimmen, doch niemals in Mordabsicht.

Drogencocktail intus

Denn eines müsse man schließlich doch auch berücksichtigen, wirft der 32-Jährige noch in den Raum: „Ich habe vor dem Vorfall zwei Tage nicht geschlafen und war zugedröhnt mit Drogen und Alkohol“, zählt der Beschuldigte vor Richter Alexander Wehinger auf, was er damals intus hatte: „Ich war voll mit Valium, Ecstasy, Kokain und Raki und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Es kommt zu keinem Urteil. Geladene Zeugen glänzen durch Abwesenheit. So sieht sich der Richter gezwungen, die Verhandlung zu vertagen.