Doppelte Ski-Nostalgie zum Salober-Jubiläum

Zurück in die 80er-Jahre war nicht genug, manche gingen mehr als 80 Jahre zurück.
Schröcken Am Hochtannberg jubeln die Touristiker über eine der besten Winter-Saisonen aller Zeiten – „vielleicht ist es sogar die allerbeste“, mutmaßt der Geschäftsführer der Tourismusholding Warth, Günter Oberhauser. Er kann zwar „nur“ auf eine 30-jährige Erfahrung als Warther „Liftler“ zurückblicken, kennt aber auch die Einschätzung seiner Schröckener Kollegen Klaus Wiethüchter und Siegi Hollaus: „Aus Sicht der Liftgesellschaften hätte der Winter kaum besser laufen können.“

Ein guter Grund zum Feiern
Grund genug, sich zum Saisonabschluss bei den vielen Wintersportlern die heuer an den Hochtannberg kamen, mit einem zünftigen Fest zu bedanken, zumal am Salober auch noch ein Jubiläum gefeiert werden durfte: 60 Jahre Saloberlifte, denn in der Saison 1964/65 ging der legendäre Schlepplift in Betrieb. Dreizehn Jahre später kam es im Winter 1977/78 zum Zusammenschluss mit Warth, die Tarif- und Werbegemeinschaft wurde gegründet. Volle vier Jahrzehnte sollte es dauern, bis der Plan einer Verbindung der Skigebiete Warth-Schröcken und Lech-Zürs verwirklicht werden konnte. Drei Jahre später der nächste Schritt – die Vor-arlberger Skigebiete wurden mit jenen „hinter dem Arlberg“, St. Anton, verbunden und jetzt waren Warth und Schröcken Teil des größten zusammenhängenden Skigebiets in Österreich mit 88 Bahnen und Liften sowie mehr als 300 Abfahrtskilometern.

Doppelte Nostalgie
Die Verantwortlichen am Hochtannberg sind keine Freunde großer Feste und investieren das Geld dafür lieber in Pistenqualität und Seilbahnkomfort – das Jubiläum wollte trotzdem gefeiert werden und dabei durften die Gäste die Hauptdarsteller sein: Nostalgie war angesagt – und diese gleich doppelt interpretiert. „Erstaunlich, was die Jugend auf Dachböden, in Kellern und Garagen oder Kleiderschränken so alles entdeckt hat . . .“ wunderten sich die alten Hasen über das Outfit vieler Jugendlichen, die wie anno dazumal auf die Piste gingen: Bunter, glitzernder „Ganzkörper-Anzug“, ebenso grelles Stirnband statt Helm und an den Füßen Skimaterial, das nicht einfach zu bändigen war – kein Wunder bei Längen jenseits der zwei Meter und ohne die Carving-Eigenschaften heutiger Latten.

Solche Ski hatten sich die Skisenioren angeschnallt und tauschten beim Après Ski, zu dem beim S1 an der Salober-Talstation die Band Katzasprung Oldies spielte, Erinnerungen aus und erzählten der staunenden Jugend, wie man sich in den Anfängen des Skilaufs am wohl schneesichersten Skihang des Landes mit den „elend langen“ Ski über die Buckelpisten balancierte, denn Pistengeräte gab es in den 1960-er Jahren noch keine, der erste Ratrac und später die Hämmerle aus Lustenau wurden erst Jahre nach der Lifteröffnung angeschafft.

Dafür gab es Schnee in Massen – so viel, dass in manchen Jahren die Skifahrer erst mithelfen mussten, die bis zur Rollenbatterie der Liftstützen eingeschneite Schleppspur in einem „Tunnel“ freizulegen, ehe der Lift betriebsbereit war. Und dann reichte der Schnee auch bis Juni.

Es geht noch weiter zurück
Und wer am Karsamstag noch nicht genug in Nostalgie geschwelgt hatte, konnte sich am Ostersonntag zu den Telemark-Freunden gesellen, die sich unter Regie des Outdoor-Spezialisten Jürgen Strolz vor etwa 20 Jahren zu einem Verein zusammengefunden haben.

Ehrensache, dass sie sich auch zum Nostalgie-Fest am Salober noch einmal trafen und staunende Blicke auf sich zogen, wenn sie an den legendären Warther Skipionier Pfarrer Johann Müller erinnerten, der den Skilauf vor 130 Jahren an den Arlberg und Hochtannberg brachte. STP
