„Ein abgekartetes Spiel der ÖVP“: Das sagt Helmut Pechhacker zur Standeswahl

Helmut Pechhacker sollte eigentlich Standesrepräsentant werden – doch am Wahltag kam alles anders.
St. Anton „Ich bin immer noch auf 180!“ Der St. Antöner Bürgermeister Helmut Pechhacker ist weiterhin stinksauer. „Das war ein abgekartetes Spiel der ÖVP.“ Denn: Wider Erwarten wurde nicht er, sondern Daniel Sandrell zum neuen Standesrepräsentanten gewählt. Geplant war das nicht – im Gegenteil. Eigentlich hätte Helmut Pechhacker neuer Standesrepräsentant werden sollen. Da waren sich auch alle einig – bis eine Minute vor der Sitzung. „Da hat Daniel zu mir gesagt, dass es einen Gegenkandidaten geben wird.“

Helmut Pechhacker versteht die Welt nicht mehr: Eine Woche vor der Standessitzung gab es mit allen Montafoner Bürgermeistern eine gemeinsame Beratung. Daraus ergab sich, dass sich drei Bürgermeister den Posten des Standesrepräsentanten vorstellen konnten: Daniel Sandrell, Helmut Pechhacker und Thomas Zudrell. Diese drei setzten sich dann am Freitag vor der Sitzung noch einmal zusammen, um zu beraten, wer von ihnen schlussendlich gewählt werden solle. Daniel Sandrell schickte am Montag, einen Tag vor der konstituierenden Sitzung, eine Mail an alle Bürgermeister mit dem Ergebnis, dass er selbst als Standesrepräsentant nicht zur Verfügung stehe, da er mehr Zeit mit seinem achtjährigen Sohn verbringen wolle und sich als Bürgermeister der Gemeinde Gaschurn voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren möchte. Daher habe man sich darauf geeinigt, dass Helmut Pechhacker als neuer Standesrepräsentant gewählt werden solle, und die Bürgermeister sollten diese Entscheidung mittragen.

Doch schlussendlich kam alles anders. Daniel Sandrell wurde Standesrepräsentant, Thomas Zudrell sein Stellvertreter – und Helmut Pechhacker ging leer aus. „Ich habe kein schwarzes Parteibuch“, sagt er. Die ÖVP stimmte geschlossen (mit sieben von zehn Stimmen) für Daniel Sandrell und Thomas Zudrell. Helmut Pechhacker ist parteifrei, ebenso Jürgen Haller (Schruns); Florian Küng (Vandans) gehört der FPÖ an.

Schon vor der Wahl habe Helmut Pechhacker kein gutes Gefühl gehabt. Was ihn besonders wundert, ist, dass Daniel Sandrell ihn selbst als Kandidat vorgeschlagen habe. „Daniel wollte keine Kampfabstimmung.“
Ein Zeichen gesetzt
Nach der Wahl verschwand Helmut Pechhacker direkt. Daher ist er auch nicht auf dem Gruppenfoto mit allen Bürgermeistern des Montafons zu sehen. „Das Vertrauen ist momentan weg“, sagt er. Er zollt vor allem seinem Bürgermeisterkollegen Florian Küng Respekt, dass sich dieser noch in der Sitzung zur Wahl geäußert und deren Ausgang als „ungute Aktion“ der ÖVP bezeichnet habe. „Hut ab vor Florian, dass er was gesagt und damit ein Zeichen gesetzt hat“, sagt Helmut Pechhacker.

Helmut Pechhacker glaubt, dass er besser für das Amt des Standesrepräsentanten geeignet gewesen wäre: „Wir in St. Anton haben keinen Lift und daher auch keine SiMo im Hintergrund.“ Er wäre daher neutraler gegenüber der SiMo (Silvretta Montafon) aufgetreten.
Wie es mit dem Zusammenhalt im Tal weitergeht, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Diese Aktion „war nicht gut für den Start“ der neuen Legislaturperiode, bedauert der St. Antöner Bürgermeister.