Eine Schule wird zum Haubenlokal

„Corona-Klasse“ der Bezauer Wirtschaftsschulen lud zum Prüfungsessen
Bezau Der Maturastress erfasst im Mai nicht nur Schülerinnen und Schüler der fünften BHS-Klassen auch für vierte Klassen geht es um die erste Note im Maturazeugnis: An den Höheren Lehranstalten für Wirtschaftliche Berufe (HLW) bzw. Höheren Lehranstalten für Tourismus (HLT) werden praktische Kenntnisse in Küche und Service abgefragt.

Die Prüflinge nützten die Gelegenheit auch dazu, sich via Power-Point kurz vorzustellen und über Praktika zu berichten. „Unsere Schule hat im In- und Ausland einen hervorragenden Ruf und unsere Schülerinnen und Schüler nützen diese Praktika zum Teil auch als Sprachaufenthalte“, ergänzte dazu Direktor Mario Hammerer. Auch ungewöhnliche Ziele stehen auf der Liste – so packt Ella Dür ihre Koffer für die Reise nach Dänemark, wo sie im Copenhagen Strand Hotel ihre letzten von 32 vorgeschriebenen Praktikumswochen absolviert. Elena Berlinger erlebt diese sogar in Polen.

Highlight für Schulpartnerschaft
Für die Schulen ist diese Prüfung ein Anlass, sich zu öffnen und die Schulpartnerschaft mit Eltern und Partnerbetrieben sowie Vertretern anderer Schulen und der Politik zu pflegen. Ein Highlight der Schulpartnerschaft, dem im Bregenzerwald besonderes Augenmerk geschenkt wird: Seit fast 40 Jahren wird in Bezau der so dringend benötigte Tourismus-Nachwuchs ausgebildet und wenn dabei die Abschlussprüfungen anstehen, wird die Schule alljährlich im Mai zum Haubenlokal.

Heuer war es etwas anders
Normalerweise werden bei diesen Prüfungen auf Haubenniveau rund 150 Gäste verwöhnt – heuer war alles anders, denn „statt wie üblich zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler sind in dieser Klasse nur ein Schüler und zehn Schülerinnen – Nachwirkung der Corona-Krise“, erläutert Direktor Mario Hammerer, denn „als für diese Klasse im Herbst 2021 das erste Schuljahr begann, sorgte Corona für große Unsicherheit. Niemand wusste, wie sich das mit den Auslandsaufenthalten entwickeln würde, auch Praktika waren nicht gesichert. Viele Interessierte entschieden sich deshalb für einen anderen Schultyp und so lag die Schülerzahl in der ersten Klasse der Höheren Lehranstalt für Tourismus bei nicht einmal der Hälfte.“

Neujahrsempfang als Ouvertüre
Dementsprechend reduziert war auch die Zahl der Prüfungen und damit der Gäste, die dazu eingeladen werden konnten. „Wir wollten aber von der Tradition nicht abgehen und organisierten eine Art Generalprobe für das Prüfungsessen – im Jänner fand deshalb ein Prüfungsessen ohne Benotung statt, ein vorgezogener Genussabend als Neujahrsempfang für jene Gäste, die wir im Mai nicht berücksichtigen konnten“, so Hammerer, der sich darüber freute, „dass wir auf diese Art und Weise trotz der Mini-Klasse sogar noch mehr Gäste berücksichtigen konnten als üblich.“

So blieb im Mai vor allem Platz für Eltern der Prüflinge und einige spezielle Gäste: Direktor Ariel Lang vom BORG Egg, Maria Meusburger Bereuter, Obfrau der Personalvertretung, Direktorin Margit Flecker und ihre Kollegin Claudia Zimmermann von der HAK Bludenz sowie Direktorin Martina Reutin und ihre Kollegin Nadja Karo von der HAK Bregenz. Sie nützten das Prüfungsessen auch zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch.

Platz blieb auch für einen speziellen Ehrengast: Andreas Kappaurer. „Heute ist mein letzter Dienstag, morgen räume ich noch den Schreibtisch im Büro und dann ist endgültig Schluss“, ließ er gutgelaunt wissen. 1988 hatte er in Bezau zu unterrichten begonnen, 2005 wurde er Direktor, 2017 Bildungsdirektor und nach der Pensionierung im Dezember 2023 blieb er noch eineinhalb Jahre in Teilzeit im Bildungsmonitoring tätig. STP
