Pensionist wurde zum Opfer einer Betrügerin

VN / 05.06.2025 • 15:05 Uhr
Gericht
Die Angeklagte vor Richter Alexander Wehinger. Eckert

Dass Rentner nicht mehr so gut mit Geld umgehen konnte, wurde schamlos ausgenutzt.

Feldkirch Das Opfer ist bereits in Rente und hat für finanzielle Dinge einen Erwachsenenvertreter, früher unter dem Begriff Sachwalter bekannt, zur Seite. Seiner Tochter fiel indessen auf, dass er innerhalb eines Monats insgesamt fünf Mal von der Bank Geld abgebucht hatte. In Summe 39.000 Euro.

“Vorläufig geliehen”

Der Mann erzählt bei der späteren Verhandlung am Landesgericht Feldkirch als Zeuge bereitwillig, dass er dereinst eine junge Frau kennengelernt habe, der er die Beträge „vorläufig geliehen“ habe. Die Rumänin, die in der Schweiz seit Februar als Produktionsarbeiterin beschäftigt ist, erzählte dem Pensionist damals diverse Märchen. „Ich war in Geldnot“, gibt sie heute als Angeklagte vor Gericht an.

Verschiedene Geschichten

Die junge, hübsche Frau verstand es offenbar perfekt, das Mitleid in ihrem Gegenüber zu wecken. Einmal war es die in Rumänien pflegebedürftige Mutter. Dann war es ein kaputtes Auto, das sie ohne Hilfe nicht reparieren könne. Die sonst üblichen, dramatischen Geschichten wie „Herz-OP der kleinen Tochter“ oder ähnliches tauchten jedoch nicht auf.

Trotzdem war der Mann bereit, der Rumänin Geld – wie er meinte – zu „leihen“. Kennengelernt haben sich die beiden angeblich zufällig, als die Frau nach Vorarlberg kam. Sie behauptet, an einem Burgerstand in Bregenz, er sagt, in seinem Stammcafé. Jedenfalls hatte die Rumänin ein Auge dafür, wen sie besonders leicht ausnutzen konnte.

Etwas Hoffnung

Zumindest sind die Rückforderungsansprüche des Opfers nicht ganz aussichtslos. Zwar warten noch 15.000 Euro offene Krankenversicherung auf Bezahlung. Doch die beschuldigte Mutter eines achtjährigen Kindes verdient in der Schweiz monatlich 4000 Franken netto. Allerdings lebt sie in St. Margrethen, wo auch die Lebenshaltungskosten höher sind als in Österreich. Als Strafe für den schweren Betrug wird sie zu acht Monaten Haftstrafe auf Bewährung plus 4800 Euro Geldstrafe verurteilt. Dem Betrugsopfer hat sie inzwischen 2000 Euro zurückbezahlt, somit sind noch 37.000 Euro zu begleichen. 250 Euro kommen noch an Verfahrenskosten dazu. „Ich werde alles bezahlen, ich akzeptiere das Urteil“, sagt die Verurteilte und verzichtet auf Rechtsmittel.