„Wir wollen die Walnuss wieder heimisch machen“

Ein ambitioniertes Duo sorgt dafür, dass die Walnuss in Lauterach neue Wurzeln schlägt.
Lauterach Mit ihrem Herzensprojekt „Hofnuss“ möchten Reinhard Ofner und Christian Hämmerle der Walnuss wieder mehr Raum und Bedeutung geben. Heute ist die Walnuss in Vorarlberg selten geworden, obwohl sie hierzulande das Landschaftsbild mitprägte.

In den vergangenen Jahrzehnten sei nicht nur die Zahl der Bäume deutlich gesunken, auch der verbleibende Bestand werde nicht optimal genutzt, befindet Reinhard Ofner. Den hohen Platzbedarf der Walnuss, die mit den Bäumen verbundene Arbeit und die Bedrohung durch die Walnussfruchtfliege, nennt Reinhard Ofner als mögliche Gründe für den Rückgang. Zwar wachsen in Vorarlberg nach wie vor Walnüsse, doch werden sie kaum genutzt oder verarbeitet. Gleichzeitig finden viele Walnüsse aus Ländern wie Chile, China oder den USA ihren Weg nach Vorarlberg. „Wir wollen die Walnuss wieder heimisch machen“, betont Reinhard Ofner.

Gründung der „Hofnuss“
2021 pflanzten die Gründer der „Hofnuss“ etwa 100 Bäume auf ihrer Plantage. Die ersten zwei bis drei Jahre werden die Früchte entfernt, um die Kraft vollständig in das Wachstum des Baumes zu lenken. Nach fünf Jahren gibt es bereits gute Erträge. Um die noch verfügbaren Bestände zu nutzen, beziehen die beiden zusätzlich Walnüsse von Walnuss-Bauern aus der Umgebung. Dabei gelten strenge Qualitätskriterien, wie etwa Sauberkeit, Trocknungsgrad und Größe. Erfüllen Privathaushalte diese Kriterien, können auch sie ihre Ernte an die „Hofnuss“ verkaufen. „So regional wie möglich“ ist das Motto der beiden Naturverbundenen, wobei sie vorwiegend Walnüsse aus Österreich und der Bodenseeregion beziehen. In Ausnahmefällen – etwa bei Engpässen – suchen sie nach Importquellen aus nahegelegenen europäischen Regionen. Haushalte mit größeren Mengen an Walnüssen haben außerdem die Möglichkeit, ihre Ernte in der Knackanlage der Hofnuss verarbeiten zu lassen.

Im Herbst, wenn die Walnüsse zu Boden fallen, werden sie alle paar Tage aufgelesen, gewaschen, getrocknet, aussortiert und gelagert. Im Anschluss werden die Nüsse verpackt und schließlich in der Region verkauft. Geknackt werden die Nüsse erst kurz vor dem Verkauf. „Wir lassen die Nüsse so lange wie möglich in der Schale – dort behalten sie das Aroma am längsten“, erklärt Reinhard Ofner. Neben den Walnüssen sind die beiden mit Gin, Likör und Walnussgeist auf verschiedenen Wochen- und Weihnachtsmärkten anzutreffen. Zusätzlich sind ihre Produkte im Fachl in Dornbirn oder per Anruf zur Selbstabholung verfügbar.

Grüne Walnüsse zur Jahresmitte
Neben der klassischen Herbsternte lohnt sich ein Blick auf die Walnuss bereits Mitte des Jahres. Rund um den Johannistag am 24. Juni sind die Nüsse noch grün und beginnen gerade sich zu verholzen. Zu diesem Zeitpunkt kann die erste Ernte stattfinden. Die grünen Nüsse eignen sich beispielsweise für die Herstellung von Likör oder grünem Walnussöl.

Eine weitere Delikatesse ist die „schwarze Nuss“. Dafür werden die unreifen Nüsse eingestochen und mindestens zwei Wochen in Wasser eingelegt, das Wasser wird zweimal täglich gewechselt. Anschließend werden die Nüsse in einem Zuckersirup eingekocht. Serviert wird die Gaumenfreude beispielsweise zu Käse. Schwarze Nüsse zu machen sei sehr aufwendig. Gleichzeitig betont Reinhard Ofner: „Etwas selbst zu machen aus dem, was im eigenen Garten gewachsen ist – das ist das Schöne daran.” DEK

