Mellauer Gemeindehaus nimmt Fahrt auf

Läuft alles nach Plan, dann soll der Altbau schon im September abgerissen werden.
Mellau „Die Bezirkshauptmannschaft hat die Bauverhandlung für den 3. Juli angesetzt und wir gehen davon aus, dass es dabei keine gravierenden Gründe für Verzögerungen gibt, sodass wir im September mit den Abbrucharbeiten beginnen können“, ist Bürgermeister Tobias Bischofberger zuversichtlich, nach eingehender Diskussion und sorgfältiger Planung in etwa drei Monaten mit dem Neubau des Gemeindehauses beginnen zu können.


Sanierung nicht zielführend
Im Vorfeld der Planungen ging es um Grundsätzliches: „Sanieren oder neu bauen war die Frage. Dabei stellte sich heraus“, so der Gemeindechef bei einem Lokalaugenschein, „dass eine Sanierung des Altbaus aus den 1960er-Jahren mit vielen Kompromissen verbunden gewesen wäre.“ Auch aus Kostensicht hätte eine Sanierung keine Vorteile gebracht, zumal die Eingliederung von Krankenpflegeverein, Bücherei, Saal und Finanzverwaltung nicht im gewünschten Maße möglich gewesen wäre. Man entschloss sich deshalb zum kompletten Abriss des Gebäudes. Auch deshalb, weil bei dieser Variante eine Tiefgarage möglich wurde – einschließlich Zufahrt und genereller Lösung für die Verkehrserschließung in diesem zentralen Bereich der Gemeinde, die mit dem neuen Gemeindehaus die Zentrumsgestaltung abschließt. Auch eine unterirdische Verbindung zur Schule wird mit diesem Konzept umgesetzt.
Dorfplatz wird komplett
Zu Gemeindehaus, Schule und Pfarrkirche kamen Ende 2018 der Dorfsaal und der Kindergarten samt Probelokal für den Musikverein hinzu. Im Zuge des Projekts wurde auch eine Tiefgarage installiert. Jetzt wird dieses Konzept mit dem neuen Gemeindehaus abgeschlossen – der Dorfplatz wird komplett.

Zwei Jahre Bauzeit
Bei den Planungen für das Projekt ging die Gemeinde von Nettokosten von rund fünf Millionen Euro und einer Bauzeit von zwei Jahren aus. Der Beschluss wurde Ende 2023 gefasst, wie sich die tatsächlichen Kosten entwickeln, werde sich zeigen, so Bürgermeister Bischofberger. Den Zeitplan hofft er einhalten zu können, d. h. nach zweijähriger Bauzeit Eröffnung im Herbst 2027. Der Gemeindechef räumt ein, dass es eine große Investition erfordert, gibt aber zu bedenken, dass es in die Zukunft gerichtet ist – “ein Haus auch für weitere Nutzer”.

Neben der Gemeindeverwaltung werden im Neubau auch der Krankenpflegeverein, die derzeit noch provisorisch untergebrachte Finanzverwaltung Hinterer Bregenzerwald, die öffentliche Bücherei, ein Saal für Veranstaltungen und zwei Notwohnungen Platz finden.
Großes Architekten-Interesse
Seitens der Planungsbüros gab es erfreulich großes Interesse: Insgesamt 44 Entwürfe wurden eingereicht, die Jury kürte die Einreichung des Lindauer Büros Feuerstein Hammer Pfeiffer Part GmbB, Mitarbeit: Christoph Rechtsteiner, zum Siegerprojekt. Der zweite Preis ging an bernardo bader architekten aus Bregenz, dem Büro Zaffignani Architekten ZT GmbH, Weiler wurde der dritte Preis zuerkannt.

Das Siegerprojekt überzeugte die Jury mit interessanten Ansätzen: Der kompakte, fast quadratische Baukörper des neuen Amtsgebäudes ermöglicht großzügige Freiräume und schafft Sichtbeziehungen zu den umliegenden Gebäuden und der Landschaft. Das Gebäude öffnet sich zum Dorfplatz hin und bietet weite Ein- und Ausblicke, während Sitzstufen und Kräuterbeete anstelle der alten Stützmauer entlang des Mellenbaches eine einladende Begegnungszone bilden. Ein neu gestalteter Dorfbrunnen und Terrassierungen gleichen die Höhenunterschiede aus, die als Sitzflächen und Kräutergarten genutzt werden, auch für den Unterricht der Schulkinder, heißt es dazu u. a. in der Projektbeschreibung. STP