Am Krisabühel loderte das Sonnwendfeuer

Dörfler Funker Howilar organisierten auf dem „Aussichtshügel“ stimmungsvolles Dorffest .
Hohenweiler Vom Krisabühel aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den Hohenweiler Ortskern – und man hat auch das prächtige Panorama der Hügellandschaft auf deutscher Seite der Leiblach vor sich – dort, wo die rote Scheibe der Sonne langsam hinter den Bäumen des Waldes verschwindet. Eine Bilderbuchkulisse, um Sonnwend zu feiern.

Profis übernahmen Regie
Wenn dann noch – so wie vor einigen Jahren, als erstmals ein Feuer auf dem Krisabühel loderte – Profis der Hohenweiler Funkenzunft „Dörfler Funker Howilar“ für die Organisation verantwortlich sind und den kunstvoll aufgestapelten Holzstoß vorbereiten, dann steht einem stimmungsvollen Dorffest nichts mehr im Wege. Zumal auch Petrus ein Einsehen hatte, und sich mit laut Prognosen der Wetterfrösche „örtlich möglichen Wärmegewittern“ vornehm zurückhielt und stattdessen einen lauen, trockenen Sommerabend beisteuerte.

Der kalendarische Sommer hatte an diesem Tag – dem längsten des Jahres – um 4.42 Uhr begonnen und die kürzeste Nacht begann in Hohenweiler mit dem Sonnenuntergang um etwa 21.15 Uhr – auf der Anhöhe der Sonnwendfeier einige Minuten später. Und während die rote Sonne hinter den Bäumen am Horizont immer tiefer sank und schließlich ganz verschwand, loderten den Flammen am Sonnwendfeuer in den Abendhimmel.

Früher ein „Kirschen-Paradies“
Woher denn der Name „Krisabühel“ kommt, fragten sich vor allem jugendliche Festbesucher. Ältere Semester wussten zu berichten, dass die Anhöhe in ihrer Jugendzeit von vielen Kirschbäumen übersät war und dass um diese Jahreszeit tagelang ein ohrenbetäubender Krach vom Krisabühel zu hören war, weil der Besitzer ganze Schwärme gefiederter Kirschenräuber aus dem Kirschen-Paradies zu vertreiben suchte.

Ursprünglich heidnischer Brauch
Sonnwendfeuer haben ihren Ursprung in der griechischen Mythologie. In unseren Breiten hat sich daraus der heidnische Brauch entwickelt, mit dem Feuer, dem irdischen Licht, zur Sommersonnenwende das göttliche Licht, die Sonne, zu feiern. Bei den Kelten war dies nicht auf einen Tag beschränkt, sie feierten „Alban Hevin“ fast zwei Wochen lang. Auch die Germanen kannten bis ins Mittelalter den „Sunnwendfeuertanz“.

Mit fortschreitender Christianisierung versuchte die Kirche mit brachialer Gewalt – einschließlich Verbrennung von Hexen und Zauberern – diese heidnischen Traditionen abzuschaffen. Am Ende ohne Erfolg, weshalb man diese heidnischen Feierlichkeiten und in ihrer Sinnhaftigkeit veränderte und in einen Gedenktag für Johannes den Täufer (24. Juni) umfunktionierte. Die Johannisnacht setzte sich jedoch nicht wirklich durch und man wechselte mit dem Fest wieder auf den Sommeranfang am 21. Juni.

Im Norden echter Feiertag
Der Brauch des Mittsommers ist in skandinavischen Ländern lebendiger geblieben als in südlicheren Gefilden. In Dänemark und Norwegen werden Fackelumzüge und üppige Mahlzeiten organisiert, in Finnland zieht man in die Hütten aufs Land zum Feiern und in Estland und Lettland ist der Johannistag ein Feiertag, an dem sich Freunde und Familien in Feld oder Wald treffen, Feuer entzünden und grillen. Europas größte Sonnenwendfeier findet in Stonehenge (England) statt.
Missbrauch und Skepsis
Wie manches andere auch, wurde der Brauch der Sonnwendfeier im Nationalsozialismus ideologisch missbraucht – als angeblich altgermanisches Fest „wiederbelebt“. Das mag mit ein Grund dafür gewesen sein, dass man der Sonnwendfeier nach 1945 distanziert gegenüberstand und es lange dauerte, ehe man den Brauch – ohne ideologischen Hintergrund – wieder pflegte. STP