Nachruf auf Alberta Angelina Schmid: Ein Leben voller Wärme, Arbeit und stillem Glück

VN / 18.07.2025 • 13:39 Uhr
Nachruf auf Alberta Angelina Schmid: Ein Leben voller Wärme, Arbeit und stillem Glück
Alberta Angelina Schmid (geb. Gächter) verstarb am 5. Juni 2025 im Beisein ihrer Familie. VN/Hartmann

Fast ein Jahrhundert voller Leben, Liebe und Leistung: Alberta Angelina Schmid ist am 5. Juni aus dieser Welt in das neue Leben bei Gott heimgekehrt.

FRASTANZ Es sind die leisen Menschen, die am meisten fehlen. Die, die nicht vieler Worte bedürfen, aber alles geben. Die nie im Mittelpunkt stehen – und doch für viele das Herzstück ihres Lebens sind. Alberta Angelina Schmid war so ein Mensch.

Geboren am 7. Jänner 1929 als Tochter von Albert und Oliva Gächter, wuchs sie in Götzis als drittes von sechs Kindern auf. Ihre Kindheit in der Ziegelei Mettauer und später in der Südtiroler Siedlung war geprägt von Einfachheit, aber auch von Geborgenheit und klaren Werten. Alberta lernte früh, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen – und lebte diese Haltung mit einer Selbstverständlichkeit, die sie nie zur Schau stellte.

Alberta Angelina Schmid, Nachruf

Schon als junge Frau war sie fleißig, zuverlässig, herzlich. Ihr beruflicher Weg führte sie zur Firma Huber Trikot, wo sie nicht nur arbeitete, sondern auch Freundschaften schloss, die ein Leben lang hielten. In Götzis begann auch die Geschichte mit dem Mann, den sie nie vergessen sollte: Edwin Schmid aus Amerlügen, der bei Fahrzeugbau Marte als Schlosser tätig war. Mit ihm teilte sie nicht nur ihr Leben, sondern ein tiefes Band, das über seinen frühen Tod hinaus spürbar blieb.

Am 3. April 1952 heirateten Alberta und Edwin standesamtlich in Götzis. Anstelle einer kostspieligen Hochzeitsreise pilgerten die Frischvermählten nach Rom und gingen dort auch kirchlich den Bund der Ehe ein. In ihrem schwarzen Brautkleid und „in guter Hoffnung“ sorgte Alberta bei den Italienern für Aufsehen.

Bald wurde aus dem jungen Paar eine Familie. Maria Luise, Günter, Anita, Edwin und Angelika erfüllten das Haus mit Leben, Lachen und Lautstärke – und manchmal auch mit Sorgen. Alberta fand ihre Erfüllung inmitten dieses Trubels. Für sie war Familie kein Konzept, sondern gelebter Alltag. Sie war da – mit offenen Ohren, vollen Händen und einem Herzen, das für alle schlug.

Gemeinsam mit Edwin errichtete sie ein Wohn- und Geschäftshaus – alles mit einer Tatkraft, wie sie heute selten geworden ist. Während Edwin tüftelte, schraubte und plante, war Alberta die konstante Kraft im Hintergrund.

Reisen waren selten – drei Tage Südtirol galten als Luxus. 1981, beinahe drei Jahrzehnte nach der Hochzeit, wurde so etwas wie eine Hochzeitsreise möglich. Durch die Verbindung zu Mazda – nachdem aus der Esso-Tankstelle mit Werkstatt ein Mazda-Autohaus geworden war – wurden Alberta und Edwin für zwei Wochen nach Japan eingeladen. Eine Erinnerung, von der Alberta noch lange zehrte.

Doch das Leben stellte sie auch vor schwere Prüfungen. Am 3. April 1994, exakt 42 Jahre nach ihrer Hochzeit, verstarb Edwin im Alter von 65 Jahren. 2016 musste sie auch ihre Tochter Anita zu Grabe tragen. Verluste, die sie nie ganz überwinden konnte. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen, blieb da für ihre Familie – und fand Trost darin, das Leben ihrer Liebsten weiterzutragen.

Bis ins hohe Alter war sie aktiv. „Halbtags am Arbeiten“, sagte sie mit einem Schmunzeln – und meinte damit ihre täglichen Routinen: Kochen, Wäsche, Ordnung im Haus. Wer sie fragte, wie es ihr gehe, bekam fast immer dieselbe Antwort: „Ich bin zufrieden.“ Drei Worte, die alles über sie sagten – ihre Bescheidenheit, ihre Dankbarkeit, ihre Zufriedenheit.

Ihr Zuhause blieb ein Ort der Begegnung. Im Kühlschrank lag stets ein Jause bereit. Auf ihrem Platz sitzend war sie immer für einen kurzen Schwatz zu haben, hatte ein offenes Ohr. Und auf dem „Kuchibank“, auf dem ihre Enkelkinder gerne saßen, war viel Platz für Erinnerungen – an vergangene Zeiten und an Edwin. Mit besonders viel Gelächter erzählte sie von ihrem „wilden“ Mann und seinen Späßen, Ideen, seinem Charme.

2022 zog Alberta ins Sozialzentrum Frastanz – eine große Umstellung für sie und ihre Familie. Doch sie fand sich ein, nach und nach. Ihr mitreißendes Lachen blieb. Ihr täglicher Fernsehabend mit “Dahoam is Dahoam” auch. Für ihren Humor, ihre Freundlichkeit und ihre ruhige Art wurde sie im Sozialzentrum sehr geschätzt.

Mit Alberta Angelina Schmid geht ein Mensch, der nicht laut war – aber unvergesslich. Eine Frau, die mit ihrer Art ein Zuhause schuf, das weit über vier Wände hinausging. Die in der Einfachheit ihr Glück fand, in der Familie ihren Sinn, in der Arbeit ihre Würde. Am 5. Juni 2025 ist sie im Alter von 96 Jahren friedlich eingeschlafen. Doch das, was sie ausmachte, bleibt: in den Menschen, die sie begleitet hat, in den Erinnerungen, die sie hinterlässt, und in einer Familie, die sie mit Liebe und Stärke geprägt hat.

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