Nachruf auf Annelies Forster: Ein langes Leben voller Herz und Hingabe

VN / 21.07.2025 • 17:22 Uhr
Am 26. Juni verstarb die Lochauerin Annelies Forster nach 91 erfüllten Lebensjahren.
Am 26. Juni verstarb die Lochauerin Annelies Forster nach 91 erfüllten Lebensjahren.Kristina Becker

Mit ihrer Stärke und Fürsorge prägte Annelies Forster ihr berufliches und privates Umfeld.

Von Kristina Becker

Lochau Annelies Forster kam am 13. November 1933 als erstes Kind von Josef und Anna Forster zur Welt. Getauft wurde sie auf den Namen Anna Elisabeth – bekannt und geschätzt war sie jedoch zeitlebens unter dem Namen Annelies. Als älteste Schwester hatte sie mit ihren Brüdern Pepe und Engelbert alle Hände voll zu tun und war ihrer Mutter stets eine wertvolle Unterstützung.

Nach dem Besuch der Volksschule in Lochau und der Hauptschule in Bregenz-Thalbach absolvierte sie eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau im elterlichen Geschäft – ein Weg, der sie prägte und den sie mit viel Engagement und Hingabe beschritt. Ihr Wissensdrang, ihre Aufgeschlossenheit und ihr Fleiß zeichneten Annelies ihr ganzes Leben lang aus.

Nachruf auf Annelies Forster: Ein langes Leben voller Herz und Hingabe: Annelies engagierte sich lange Jahre in der Pfarrkirche Lochau.
Annelies engagierte sich lange Jahre in der Pfarrkirche Lochau.

Bis zu ihrer Pension durfte Annelies selbstständig das „Gummi Forster“-Lädele am Kornmarkt in Bregenz führen – zu einer Zeit, in der das für Frauen noch keinesfalls selbstverständlich war. Doch ihr Vater und ihre Brüder schenkten ihr das nötige Vertrauen, das sie nie enttäuschen sollte. Auch weit über 30 Jahre nach ihrem Ruhestand leuchteten ihre Augen, sobald sie vom „Lädele“ erzählte. Sie war eine ordnungsliebende, manchmal strenge Chefin, die jedoch die Menschen hinter der Arbeit nie aus den Augen verlor. Noch im hohen Alter erhielt sie oft Besuch von ihren „Moatla“ aus dem Geschäft, die sie an ihrem 90. Geburtstag sogar ins Restaurant Platzhirsch einluden – eine Geste, über die sie immer wieder mit Freude sprach: „So guate Moatla hob i g’het!“

In der Pension widmete sich Annelies neuen Leidenschaften, wie dem Erlernen der Ziehharmonika. Dabei entstanden auch wertvolle Freundschaften, die sie bis zuletzt begleiteten. Die Musikkollegen des Ensembles „Zug und Zupf“ besuchten sie auch noch in jüngster Zeit und spielten ihr sogar ein Ständchen im Hof – ein Moment, in dem Annelies vor Glück strahlte.

Nachruf auf Annelies Forster: Ein langes Leben voller Herz und Hingabe: Bis ins hohe Alter erhielt Annelies Besuch von ihren Freunden aus dem Musikensemble und ihren "Moatla" aus dem Lädele.
Bis ins hohe Alter erhielt Annelies Besuch von ihren Freunden aus dem Musikensemble und ihren “Moatla” aus dem Lädele.

Auch in der Pfarrkirche Lochau engagierte sie sich mit vollem Herzen: 16 Jahre lang als Mesnerin und 20 Jahre als Gestalterin des Kirchenschmucks. Auch hier knüpfte sie Freundschaften, die ihr viel Freude brachten. Ihr Glaube war stets ein fester Halt und ein tragender Pfeiler ihres Lebens.

Annelies war ein echter Familienmensch. Besonders gern verbrachte sie Zeit mit ihren Großnichten und ihrem Großneffen, ob bei Besuchen oder gemeinsamen Unternehmungen. Ganz besonders wichtig war ihr der jüngste Bruder Engelbert, um den sie sich stets sorgte und kümmerte. Gerade in den letzten beiden Jahren, in denen er mehr Unterstützung brauchte, galt ihm ihre besondere Fürsorge. Noch wenige Tage vor ihrem Tod führte sie trotz eigener gesundheitlicher Probleme einen Videoanruf mit ihm, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht.

Nachruf auf Annelies Forster: Ein langes Leben voller Herz und Hingabe: Ihr "Lädele" in Bregenz war Annelies Forsters ganzer Stolz.
Ihr “Lädele” in Bregenz war Annelies Forsters ganzer Stolz.

Annelies war eine beeindruckende und starke Persönlichkeit. Es überrascht daher nicht, dass sie erst nach der 100-Jahr-Feier von Reifen Forster ihren letzten Weg antrat. Auch wenn sie nicht persönlich teilnehmen konnte, war sie doch im Herzen dabei. Am 26. Juni fand sie schließlich im hohen Alter von 91 Jahren zur ewigen Ruhe.