22. Internationales Walsertreffen in Lech/Zürs

Seit 1962 ist das Internationale Walsertreffen Ausdruck dieser Verbundenheit.
Lech LECH Der Austragungsort Lech am Arlberg ist selbst eine Walsergemeinde. Die Besiedlung lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, wobei die ersten Siedler Walser waren. Die einstmals ganzjährig bewohnte Siedlung Bürstegg war die höchstgelegene Walsersiedlung Vorarlbergs.
Ein Bregenzerwälder, ein Schweizer, ein Italiener: Sie alle sprechen von „ünsch“ oder „önsch“ statt von „uns“, sie sagen „deicha“, wenn von „denken“ die Rede ist, denn sie sind Walser! Die italienischen Walser und die Schweizer aus dem Wallis aber plaudern sogleich ungezwungen miteinander. Denn: „Wir Walser fühlen uns verbunden, so wie in einer großen Familie“, erklärt der Italiener Pierpaolo Laurent in fließendem Deutsch. Einen Beitrag dazu leistete auch die internationale Vereinigung für Walsertum, die sich bemüht, die Eigenheiten der Walsersprache zu erhalten und die Zusammengehörigkeit zu pflegen.

Heute gibt es noch rund 150 Walsergemeinden in der Schweiz, in Liechtenstein, Italien, Tirol und Vorarlberg. In Vorarlberg zählen die Gemeinden im Großen Walsertal, die Kleinwalsertaler Gemeinde Mittelberg mit den Orten Riezlern, Baad und Hirschegg, aber auch Bürserberg, Brand, Damüls, Dünserberg, Laterns, Silbertal, Warth und Schröcken sowie der Ortsteil Dornbirn-Ebnit zu den Walsergemeinden.
Seit 1962 ist das Internationale Walsertreffen ein lebendiger Ausdruck dieser
Verbundenheit. Vom 18. bis 20. Juli 2025 lud heuer Lech am Arlberg als Gastgeber zum 22. Internationalen Walsertreffen, einem Fest der Kultur, der Musik und des lebendigen Miteinanders, ein.
Alle drei Jahre ist es soweit: Über 1200 Walserinnen und Walser machten sich heuer auf den Weg, um gemeinsam ihre Geschichte, ihre Herkunft und ihr kulturelles Erbe zu feiern. Es war wieder ein Treffpunkt der Vielfalt und Tradition, Musik-, Gesangs- und Trachtengruppen, begleitet von Musikkapellen, sorgten für festliche Stimmung, sowohl bei Darbietungen im Freien, als auch genauso wie beim stimmungsvollen Festabend. Lech war an diesem Wochenende nicht nur Bühne für gelebte Kultur, sondern auch der Ort der Begegnung für Menschen aus über 80 Walsergemeinden in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Italien und Frankreich.
Den Auftakt bildete am Freitag die offizielle Begrüßung durch die Gastgebergemeinde mit einem Empfang im neuen Veranstaltungszentrum Lechwelten. Der Samstag stand ganz im Zeichen des Austauschs: bei der Generalversammlung der internationalen Vereinigung für Walsertum, bei Führungen zu historischen Walserstätten wie dem hochgelegenen Bürstegg und natürlich beim gemeinsamen Feiern im großen Festzelt am Schlosskopfparkplatz. Ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntagmorgen lud zur gemeinsamen Besinnung ein und bildet den geistlichen Mittelpunkt des Wochenendes. Der Höhepunkt dieses schon traditionellen Treffens, folgte im Anschluss mit dem großen Festumzug durch den Ort, 34 Gruppen, die ein farbenprächtiges und stimmungsvolles Bild der gelebten Vielfalt darstellten: Stolze Trachtenträgerinnen und -träger, Banner, Fahnen, Musik, eine bewegtes und gelebtes Beispiel für die Walseridentität. Anschließend entstand im großen Festzelt am Schlosskopfparkplatz bei regionalen Spezialitäten, traditioneller Musik und spontanen Begegnungen eine Atmosphäre, die lebendig und verbindend zugleich war. Aber auch ein ernster Hintergrund war Thema bei diesem Treffen, in einer ersten Tranche wurden schon 50.000 Euro für das durch einen Erdrutsch zerstörte Dorf Blatten im Lötschtal gesammelt und an diesem Wochenende überreicht. HAB