Er zögerte keine Sekunde

Dominik Burtscher schenkte als Stammzellspender einer Frau Hoffnung auf Gesundung.
Hohenems Ein Anruf hat sein Leben verändert und das Leben eines anderen Menschen gerettet. Als Dominik Burtscher die Nachricht erhielt, dass er als Stammzellspender in Betracht kommt, zögerte er keine Sekunde. Er sagte sofort zu.

Ein warmer Julinachmittag. Dominik ist gerade von der Arbeit heimgekommen. Der 32-jährige Maschinentechniker ist bei der Firma Blum beschäftigt, in der Produktionsstätte in Bregenz. Dort traf er 2018 jene Entscheidung, die ihn zum Lebensretter machte. Der Leukämiehilfe-Verein „Geben für Leben“ führte bei Blum eine Typisierungsaktion durch. Dominik machte mit und ließ sich als Stammzellspender registrieren: „Es war nur ein Wangenabstrich. Ganz einfach.“
Genetischer Zwilling
Sieben Jahre vergingen. Am 30. Jänner 2025 wurde Dominik von „Geben für Leben“ kontaktiert. Er sei der „genetische Zwilling“ einer schwerkranken Frau, hieß es. Ob er bereit sei, ihr seine gesunden Stammzellen zu spenden. „Die Nachricht hat mich überrascht und gleichzeitig erfreut“, erzählt Dominik. „Ich habe sofort zugesagt.“ Dann ging alles schnell. Die obligatorische Blutabnahme zur Prüfung, ob er tatsächlich als Spender passt, führte der Betriebsarzt von Blum durch. Er passte. Kurz darauf wurde Dominik im Institut für klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik (IKT) in Ulm medizinisch untersucht. „Für eine Stammzellentnahme muss man gesund sein. Bei mir gab es nichts zu beanstanden.“

Der Eingriff war auf den 9. April 2025 terminiert. Dominik fuhr, begleitet von seiner Partnerin Janine und der einjährigen Tochter Luisa, bereits am 8. April nach Ulm. „Wir waren in einem Hotel nahe dem Institut untergebracht“, sagt Dominik. „Das ‘Geben für Leben‘ -Team hat alles super organisiert. Ich musste mich um nichts verkopfen.“

Am nächsten Morgen begab er sich in die Klinik zur peripheren Stammzellentnahme. Bei dieser Methode werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren, Apherese genannt, aus dem Blut gewonnen. Der Ablauf ist mit einer Dialyse vergleichbar.

Dominik war vier Stunden ans Apheresegerät angeschlossen. Eine weitere Stunde blieb er noch zur Beobachtung in der Klinik. „Dann fuhren wir nach Hause. Es ging mir gut. Es gab keine Komplikationen, auch keine Nachwirkungen.“

Von der Empfängerin seiner gesunden Stammzellen weiß er, dass sie eine junge Engländerin ist, die an einer Blutkrankheit litt. Mehr nicht. „Ich würde gerne wissen wie es ihr geht“, sagt Dominik. „Irgendwann werde ich versuchen, mit ihr in Verbindung zu treten.“ Gewünschte Kontaktaufnahmen zwischen Spendern und Empfängern organisiert „Geben für Leben“. Wie fühlt es sich an, einem Menschen Hoffnung auf Weiterleben geschenkt zu haben? „Gut! Es ist ein schönes Gefühl, helfen zu können“, antwortet er und rät jedem, der kann, sich auch typisieren und als Stammzellspender registrieren zu lassen.

Da kommt Luisa, seine einjährige Tochter auf die Terrasse gekrabbelt. Mit ihr, Janine und seinen Eltern wohnt Dominik in einem schmucken Haus am Hang über Hohenems, in dem er mit seinem älteren Bruder aufgewachsen ist.
Ich bin all dra
Dominiks Freizeitbeschäftigungen sind verbunden mit Familie und Haus. „Im und ums Haus gibt es immer genug zu tun“, sagt er. „Ich bin all dra.“ Zudem besitzen die Burtschers einen Wald. „So bin ich oft am Holzen.“ Auch sonst ist er gern im Freien. An warmen Sommertagen bevorzugt er ein Bad im eigenen Pool und im Winter bevorzugt er Eishockey. Er ist Mitglied der Lustenauer Trashers. „Übrigens“, stellt Dominik klar, „sollte wieder ein kranker Mensch meine Stammzellen brauchen, stehe ich sofort zur Verfügung“.
Alle Infos zu Typisierung und Stammzellspende:
www.gebenfuerleben.at

Zur Person
DOMINIK BURTSCHER
GEBOREN 8. Oktober 1992
WOHNORT Hohenems
LAUFBAHN Ausbildung zum Maschinenmechaniker, angestellt bei Firma Blum
FAMILIE verpartnert mit Janine, Vater Luisa (1) und Theodor (8) aus früherer Beziehung