Kinder bauen in Lustenau ihr eigenes Dorf

Während Sommerferien erschufen Kinder ein ganzes Dorf.
Lustenau Das Hüttenbauen war in den vergangenen drei Jahren ein beliebtes Ferienprogramm der Lustenauer Kinder „Nach einer Woche mussten wir allerdings die Hütten der Kinder wieder abbrechen, da die nächsten Teilnehmer des Ferienprogramms den Hüttenbaukurs besuchen wollten”, erklärt Gabi Hampson vom W*ORT. Und so kam ihnen in diesem Jahr die Idee, die Hütten stehenzulassen. Die Kinder begannen, weiterzudenken und sich zu fragen, welche Infrastruktur ein Dorf benötigt. So hauchten sie den Holzhütten nach und nach Leben ein, erzählten Geschichten über die Häuser, führten Theaterstücke auf und verfassten wöchentlich eine eigene Dorfzeitung. Vergangenen Freitag luden die Kinder ihre Eltern und Freunde ein, um ihnen “ihr” eigenes Dorf zu präsentieren.
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Kind sein dürfen
Auf der großen Wiese hinter dem Druckwerk an der Hofsteigstraße sind die Holzhäuser schon von weitem zu erkennen. Hier konnten die jungen Handwerker ihrer Kreativität freien Lauf lassen, ermöglicht durch Hausherr Gernot Grabher, der seine Wiese zur Verfügung stellte. „Das W*ORT und das Druckwerk haben diesen Teil des Sommerprogramms mit dem Titel ‘Pioniere einen Sommer lang’ gemeinsam ausgearbeitet”, sagt Hampson. Sie bedankt sich bei Gernot Grabher dafür, dass er den Kindern seine “Tore” geöffnet hat. „Selbst bei Regenwetter haben die Kinder mit großer Freude an den Hütten gebaut und auf der Wiese gespielt“, fügt er begeistert hinzu. „Wenn die Kinder glücklich sind, bin ich es auch“, sagt er mit einem Lächeln.

Was braucht ein Dorf?
Drei Wochen lang bauten die Kinder an den Hütten. „Sogar die von den Kindern ernannte Baubehörde kam vorbei und begutachtete die Hütten. Eine, die Feuerwehr, musste abgebrochen werden, da sie zu wackelig war. Deshalb gibt es im Dorf nun keine Feuerwehr mehr“, erklärt Hampson. Dennoch gibt es unter anderem ein Café, eine Eisdiele, ein Gefängnis, einen Stall und sogar ein magisches Baumhaus.

Nun kommt das Dorf zu Wort, die Kinder erzählen Geschichten über die Häuser, führen Theaterstücke auf, bauen Dinge, die Töne im Dorf machen, nehmen ein eigenes Hörspiel auf und produzieren eine eigene Radiosendung. Um ein solch aufwändiges Projekt über den ganzen Sommer hinweg zu realisieren, waren die Organisatoren auf Sponsoren angewiesen.

„Wir wurden vom Sieglinde und Markus Götze Fonds finanziert. Damit konnten wir Schauspieler, Theaterpädagogen, Künstler, Musiker und Architekten bezahlen, die ihr Wissen mit den Kindern teilten.“ Über sechs Wochen hinweg wird dieses Angebot vom W*ORT und dem Druckwerk durchgeführt. Insgesamt werden sich über 90 Kinder mit dem Dorf auseinandersetzen.

Am Freitagmittag präsentierten die Kinder stolz ihr eigens geschaffenes Theaterstück, das sie mit der Theaterpädagogin und Schauspielerin Sara Baric ausgearbeitet haben, und erzählten Geschichten aus dem Dorf. Ein gelungenes und einzigartiges Ferienprogramm, das den Kindern nicht nur handwerklich neue Inspiration bietet, sondern sie auch zum Weiterdenken anregt. BVS





