Leidenschaft für Tanz und Schreiben

VN / 20.08.2025 • 15:15 Uhr
Mehr als drei Jahrzehnte gab Monika Mayer-Pavlidis in ihrer Ballettschule Tanzunterricht. HRJ
Mehr als drei Jahrzehnte gab Monika Mayer-Pavlidis in ihrer Ballettschule Tanzunterricht. hrj

In ihrem Buch „über(s)leben“ hält Monika Mayer-Pavlidis Lyrikmomente fest.

Bregenz Sie schreibt Gedichte über alles, was sie umgibt und bewegt. Natur, Menschen, Erlebnisse, Gefühle, Gedanken über das Leben. „Ich versuche etwas, das ich im Außen gesehen, erlebt und mit allen Sinnen gespürt habe, erst in mein Inneres und dann in Worte zu bringen“, erklärt Monika Mayer-Pavlidis. Ihre neuesten Gedichte hat die 62-jährige pensionierte Tanzpädagogin in ihrem Lyrikband „über(s)leben“ zusammengefasst, illustriert von der Kalligrafin Renate Welte, publiziert vom Verlag Stelling. Monikas Gedichte spiegeln Körperlichkeit, Sinnlichkeit, Verletzlichkeit wider. Und sie berühren. Im September stellt sie ihr Werk in Rankweil, Bregenz und Klaus vor.

„über(s)leben“ ist Monikas zweiter Gedichtband. Ihr erster mit dem Titel „Mutausbruch“ erschien im Herbst 2020.

Monika Mayer-Pavlidis tanzt an jedem Ort der Welt – hier in Machu Picchu in Peru. G. BUCCHERI
Monika Mayer-Pavlidis tanzt an jedem Ort der Welt – hier in Machu Picchu in Peru. G. BUCCHERI

„Tanzen ist Schreiben mit dem Körper, und Schreiben ist Tanzen mit der Hand.“

Monika Mayer-Pavlidis, Tänzerin, Lyrikerin

Monikas erste Leidenschaft ist Tanzen. Bereits mit vier Jahren erhielt sie Ballettunterricht. Dennoch erlernte sie zunächst einen „soliden Beruf“, sie wurde Lehrerin. Parallel zum Lehramtsstudium ließ sie sich in Wien und in den USA zur professionellen Tänzerin und Tanzpädagogin ausbilden. Den Lehrberuf gab sie nach vier Jahren Unterrichten an einer Volksschule auf, zog nach Paris und nahm dort ein Engagement als Tänzerin und Akrobatin beim Zirkus Annie Fratellini an. Doch das Zirkusleben entsprach nicht ihren Lebensvorstellungen. Sie kehrte 1990 nach Vorarlberg zurück und gründete in Bregenz die Ballettschule Monika.

Die Profitänzerin verbreitet Tangoflair in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. G. BUCCHERI
Die Profitänzerin verbreitet Tangoflair in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. G. BUCCHERI

Mehr als drei Jahrzehnte unterrichtete sie im ASKÖ-Heim in der Bodangasse klassisches Ballett, Zeitgenössischen Tanz, Community Dance, Jazztanz, Garde. Sie veranstaltete zahlreiche Tanzperformances im Bregenzer Festspielhaus und initiierte das integrative Projekt „Power Dance“, das Menschen mit Beeinträchtigungen und Kinder ohne Tanzerfahrung mit professionellen Tänzern verbindet. Für ihr Wirken wurde ihr 2017 den Berufstitel „Professorin“ verliehen.

Am 26. Oktober 2017 wurde Monika Mayer-Pavlidis der Berufstitel „Professorin“ verliehen. A. SERRA
Am 26. Oktober 2017 wurde Monika Mayer-Pavlidis der Berufstitel „Professorin“ verliehen. A. SERRA

Seit 2023 ist Monika in Pension. Die Ballettschule hat sie aufgegeben, nicht aber das Tanzen. „Ich trainiere immer noch jeden Tag und merke dabei, wie rhythmische Bewegung mich positiv beeinflusst“, sagt sie. „Auch wenn ich mal nicht so Lust zum Training habe, sobald ich die Musik einschalte und ein paar Schritte getanzt habe, fühlt es sich an, als breitet sich ein Lächeln über meinen ganzen Körper aus.“

„Tanzen ist Schreiben mit dem Körper, und Schreiben ist Tanzen mit der Hand.“ Monika Mayer-Pavlidis, Tänzerin, Lyrikerin (MARINA DERONJA)
„Tanzen ist Schreiben mit dem Körper, und Schreiben ist Tanzen mit der Hand.“ Monika Mayer-Pavlidis, Tänzerin, Lyrikerin MARINA DERONJA

Trauer und Schmerz

Ihrem früheren Lebenspartner Carlos Pavlidis begegnete sie 1991 auf der Bregenzer Seebühne. Beide wirkten bei der Oper „Carmen“ mit. In jener Festspielsaison kamen der griechische Schauspieler und die Vorarlberger Tänzerin einander näher und wurden ein Paar. Geheiratet wurde 2002. Zwei Jahre später starb ihr Mann an den Folgen eines gerissenen Hirn­aneurysmas. Monika gelang es nicht, Trauer und Schmerz nur mit Tanzen zu verarbeiten. In jener Zeit fand sie Trost in der Poesie und schrieb sich ihre Gefühle von der Seele: „Das Schöne an der Lyrik ist, dass man mit Worten Bilder produzieren kann.“

Laufend entstehen neue Gedichte, und weitere Lyrikbände sind geplant. Des Weiteren hat Monika ein Buch über ihre Reisen sowie einen biografischen Roman in Arbeit. Ihr Pensionistenalltag ist demnach mit Tanzen und Schreiben ziemlich ausgefüllt. „Ich habe aber auch noch Zeit zum Lesen und Reisen“, betont sie. „Mit meinem Partner Gianfranco bin ich sehr viel in der Welt unterwegs.“ Der Italiener Gianfranco Buccheri ist pensionierter Arzt und Wissenschafter.

Da gibt es auch noch den Workshop „Schreiben und Tanzen“, den Monika für Acht- bis Zwölfjährige ausgearbeitet hat: „Jetzt bin ich auf der Suche nach Möglichkeiten, Workshops durchzuführen.“ HRJ

Monika Mayer-Pavlidis präsentiert „über(s)leben“ am 13. 9., 16 Uhr, im Schlosserhus Rankweil, am 14. 9. Um 11 Uhr in der Galerie9und20 in Bregenz, am 20. 9. Um 16 Uhr in der Bibliothek Klaus. Info: www.monikamayerpavlidis.eu

Zur Person

Monika Mayer-Pavlidis

Geboren 26. August 1963

Laufbahn Volksschullehrerin, diplomierte Ballettpädagogin, Choreografin, Autorin, Pensionistin

Hobbys Lesen, Reisen, Sprachen

Familie Partnerschaft mit Dr. Gianfranco Buccheri

Monika Mayer-Pavlidis Lyrikband „über(s)leben“, illustriert von der Kalligrafin Renate Welte, publiziert vom Verlag Stelling.
Monika Mayer-Pavlidis Lyrikband „über(s)leben“, illustriert von der Kalligrafin Renate Welte, publiziert vom Verlag Stelling. Verlag Stelling