Petition erfolglos: Hatler Milchlädele sperrt fix zu

Trotz Petition schließt das Geschäft in Hatlerdorf nächste Woche endgültig.
Dornbirn Am Samstag, 30. August, geht in Hatlerdorf eine Ära zu Ende. Das Milchlädele in Dornbirn schließt endgültig seine Türen. Für viele Stammkunden ist das ein schmerzlicher Verlust, auch wenn sie vergangene Woche noch mit einer Petition und viel Engagement versucht hatten, den kleinen Nahversorger zu retten. Nun ist klar, der Protest blieb ohne Erfolg.
Treffpunkt und Erinnerungsort für viele
Das Milchlädele war mehr als nur ein Geschäft. Seit April 2002 stand es für persönliche Beratung, vertraute Gesichter hinter der Theke und ein Stück dörfliche Gemeinschaft. Viele Kunden verbanden mit dem Laden nicht nur ihre täglichen Einkäufe, sondern auch Erinnerungen und Traditionen.

Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung hatte kürzlich für Bestürzung gesorgt. Binnen weniger Tage lag im Geschäft eine Petition auf, die rasch zahlreiche Unterschriften sammelte. „Es hätten sicher noch doppelt so viele Menschen unterschrieben, aber alles war so kurzfristig und die Liste war bereits abgeschickt“, schrieben die Initiatoren in einem Brief an die Geschäftsführung. Für viele war die Schließung nicht nachvollziehbar, gerade weil das Lädele die Lücke gefüllt hatte, die nach dem Ende des davor im Gebäude ansässigen Spar-Marktes im Ortsteil entstanden war.
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Vorarlberg Milch verweist auf Wirtschaftlichkeit
Die Vorarlberg Milch, seit Anfang Juni mehrheitlich im Besitz der niederösterreichischen NÖM, verteidigt die Entscheidung nun mit betriebswirtschaftlichen Argumenten. In ihrer Stellungnahme an die Stammkundschaft nach Erhalt der Unterschriftenliste, heißt es: „Die Entscheidung zur Schließung des V-Milch Lädeles Dornbirn wurde nach intensiver Prüfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen getroffen. Trotz intensiver Bemühungen war eine tragfähige Fortführung nicht mehr möglich.“ Zugleich betont die Geschäftsführung, dass dieser Schritt „nicht leicht gefallen“ sei. Die Schließung sei Teil einer Neuausrichtung, um die Produktion am Standort Feldkirch zu sichern.

Für viele Betroffene ist das nur ein schwacher Trost. Sie verweisen darauf, dass schon vor Jahrzehnten beim Umzug der GROMO nach Feldkirch zugesichert worden sei, in Dornbirn eine Einkaufsmöglichkeit für regionale Milchprodukte zu erhalten.
Ungewisse Zukunft der Räumlichkeiten
Offen ist noch, wie es mit den Räumlichkeiten in Hatlerdorf weitergeht. Die Verpächter Erna und Hans Haltmeyer, die hier zuvor über 40 Jahre erst ein A&O- und später ein Spar-Geschäft führten, verweisen auf laufende Gespräche mit Interessenten. Möglich wäre etwa ein Laden mit regionalen Produkten. “Anfang September wissen wir sicher mehr”, so Erna Haltmeyer.
Ob und wie die entstandene Lücke im Stadtteil geschlossen werden kann, bleibt also noch abzuwarten. Sicher ist nur: Ab 30. August gehört das Milchlädele in Hatlerdorf der Vergangenheit an. Sehr zum Bedauern der vielen Stammkunden, die den kleinen Nahversorger über zwei Jahrzehnte hinweg treu unterstützt haben und mit Trauer auf die kommende Woche blicken. cth