Kreativität und Geschäftssinn

Höchst Der Wunsch, mit den Händen etwas Eigenes zu schaffen, ist der Höchsterin Sabrina Gabriel mit in die Wiege gelegt worden. Vater Edi hat ihr die handwerkliche Begabung mitgegeben. Mutter Berni steuerte Energie und Geschäftssinn bei.

Aufgewachsen ist Sabrina mit Zwillingsschwester Melanie und den älteren Geschwistern Beatrix und Daniel nahe am See, mitten in der Natur. “Wir haben gerne draußen gespielt. Ich war mehr der Bub und wollte D’Artagnan werden. Melanie war die Prinzessin”, erzählt sie und lacht. Für die kreativen Feurstein-Töchter gehörten zudem Basteln und Zeichnen zu den Lieblingsbeschäftigungen. In Haus und Garten wurde von den Heranwachsenden ebenso mit angepackt wie bei handwerklichen Arbeiten. Familiärer Zusammenhalt und Fleiß, Werte, die ihnen die Eltern vorlebten, nahmen die Geschwister mit auf den Weg.

Gemeinsame Idee

Nach der Schulzeit absolvierte Sabrina eine Lehre zur Bürokauffrau. Nach der Ausbildung übernahm sie gemeinsam mit ihrer Schwester Beatrix die Verwaltungsarbeiten im elterlichen Weinhandel. “Die Eltern waren viel unterwegs auf Messen, bei Weinbauern, bei Kunden in der Schweiz. Das wurde irgendwann zu viel.” Eine neue Geschäftsidee musste her. Gemeinsam wurde in der Familie überlegt und schlussendlich “Bernadette’s kumm und luag” auf den Weg gebracht: ein Lädchen im Herzen ihres Heimatortes, in dem Dekoratives, Weine, Gewürze, Kernöl und vieles mehr zu haben ist. “Gemeinsam mit dem Papa haben wir Regale, Tische, Kästen aus zum Teil weggeworfenen Stücken gebaut oder restauriert”, erinnert sich Sabrina. Geschick und Sinn für Handwerkskunst bewies sie beim Gestalten von Unikaten. Aus Draht, Schwemmholz und “Hasengitter” fertigten Sabrina und ihre Freundin Bibi Schutzengel oder Kerzenständer, je nach Jahreszeit Ostergestecke oder Adventskränze und füllten so zusätzlich die Regale.

Sabrina half ihrer Mutter zudem im Geschäft. “Eigentlich sollte es nur eine Übergangslösung sein. Meine Kinder waren damals noch klein und ich konnte mich so gut um sie kümmern”, sagt Sabrina, die seit 2006 mit dem Dornbirner Andreas Gabriel verheiratet ist. Die hübsche 41-Jährige ist eine Frohnatur, lacht gerne und steht trotzdem nicht gerne im Mittelpunkt. Lieber ist es ihr, im Hintergrund zu basteln, sich handwerklich zu betätigen – kreativ zu sein. “Es hat mich schon Mut gekostet, meine Mutter im Verkauf zu vertreten.”

Heute arbeitet die junge Frau abwechselnd mit der Mama im Geschäft und bereitet sich darauf vor, irgendwann die Verantwortung für das Lädele zu übernehmen. “Weil ich auch weiß, dass ich mich auf den gesamten Familienclan verlassen kann”, betont sie. Gerade hat sie umgeräumt und nach ihren Ideen neu geordnet. Nach wie vor finden sich in den rustikalen Holzregalen und Schränken viele Unikate, die Sabrinas Handschrift tragen. Dazu gehören neuerdings auch Figuren aus Gipsguss.

Sabrina ist im Zeichen des Stiers geboren. Diesen Menschen wird Erdverbundenheit, starke Willenskraft und Ausdauer nachgesagt. Eigenschaften, die die Höchsterin prägen. Das zeigte sich erneut im jüngsten Gabriel-Projekt: Ein VW Crafter wurde binnen weniger Monate ausgehöhlt und zum komfortablen Camper umgebaut. “Mit viel Holz, Arbeit und Liebe.” Erste Fahrten führten unter anderem durch Italien oder Frankreich und fanden auch beim Nachwuchs, Alana (18) und Noel (14), Anklang.

Sabrina spricht nicht gerne über sich. Doch auch ohne viele Worte zeigt sie mit Bodenständigkeit, Witz und Mut, was sie kann und wie einzigartig sie ist. JH