Am Freitag übernimmt Dornbirn das Kapuzinerkloster

Mit der offiziellen Übergabe beginnt ein neues Kapitel für das Klosterareal im Herzen der Stadt.
Dornbirn Am kommenden Freitag, 31. Oktober, wird das Kapuzinerkloster Dornbirn in der Marktstraße 49 offiziell an die Stadt Dornbirn übergeben. Mit diesem Schritt vollzieht die Stadt den Eigentümerwechsel eines denkmalgeschützten Ensembles, das seit seiner Errichtung in den Jahren 1893/94 (gestiftet vom ehemaligen Landeshauptmann Adolf Rhomberg nach der Genesung seiner Frau Anna) einen festen Platz in Dornbirns Geschichte einnimmt.
Ein neuer Abschnitt für das Kloster
Die Schlüsselübergabe markiert nicht nur den Abschluss eines bedeutenden Grundstückserwerbs durch die Stadt (das Areal umfasst rund 6349 Quadratmeter inklusive des historischen Klostergebäudes und wurde für 4,43 Millionen Euro erworben), sondern auch den Beginn einer neuen Phase für das Kloster. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, das ehemalige Klosterensemble langfristig zu sichern, seinen Charakter zu bewahren und zugleich neue Nutzungsperspektiven zu eröffnen.
Bürgermeister Markus Fäßler erklärt dazu: “Es war uns wichtig, dieses besondere Stück Dornbirner Geschichte zu bewahren und gleichzeitig Raum für Neues zu schaffen.” Das Kloster solle weiterhin Ort der Seelsorge bleiben, aber künftig auch für alle Menschen in unserer Stadt erlebbar werden.

Ordensgemeinschaft bleibt vor Ort
Der bisherige Nutzer, der Franziskanerorden, bleibt im Kloster präsent. “Mindestens drei Priester sollen in einer neuen Klausur im Westflügel leben und für die Seelsorge vor Ort sorgen, vertraglich gesichert zunächst für fünf Jahre mit Option auf weitere fünf”, erklärt Klostervater Elmar Mayer. Erst Ende August hieß man in Dornbirn den neuen Pater Makary Warmuz willkommen, der als Nachfolger von Pater Wenzeslaus von Bludenz nach Dornbirn gewechselt war.
Der Rest des Gebäudes fällt künftig unter die Verantwortung der Stadt. Dazu ist eine interne Arbeitsgruppe eingerichtet, die Konzepte für eine kulturelle, soziale und bildungsbezogene Nutzung erarbeitet. Auch die umliegenden Grünflächen sollen öffentlich zugänglich gemacht werden. “Ein behutsamer Öffnungsprozess, der das historische Ensemble respektiert und zugleich neue Impulse setzt”, so der Bürgermeister.

Arbeitsgruppe entwickelt Nutzungskonzepte und mutige Ideen
Für die Innenstadtentwicklung der Stadt Dornbirn bedeutet dieser Schritt eine Chance. Mit dem Kloster und den angrenzenden Flächen steht im Zentrum städtischer Liegenschaften ein Areal zur Verfügung, das durch seine zentrale Lage und historische Bedeutung eine Schlüsselrolle spielen könnte. Konkrete Nutzungsentscheidungen sind aber noch nicht gefallen. Die Arbeitsgruppe wird die Ergebnisse einer Bedarfsanalyse vorlegen – wie Bürgermeister Fäßler betont: “Wir wollen das Kloster behutsam öffnen, ohne seinen Charakter zu verlieren. Es geht um eine Balance zwischen Bewahren und Innovieren.”
Mit einer konkreten Idee gingen bereits die Dornbirner Neos an die Öffentlichkeit. Fraktionsvorsitzende Martina Hladik schlägt eine “Food Hall”, also einen Markt mit Gastronomie, im Klostergebäude vor. “Solch ein Projekt wäre auch attraktiv für private Partner und Investoren. Anderen modernen Lösungen stehen wir ebenfalls positiv gegenüber”, so Hladik.
Feierliche Übergabe mit zahlreichen Gästen
Die Übergabe selbst beginnt am Freitag um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, anschließend folgen Ansprachen von Bürgermeister Markus Fäßler und Martin Ruepp vom Freundeskreis der Franziskaner. Im Anschluss sind die Gäste zu einer Agape im Refektorium eingeladen. cth