Neues Kapitel fürs Kloster Dornbirn

Das historische Kapuzinerkloster ging nun offiziell in den Besitz der Stadt über.
Dornbirn „Es kommt nicht oft vor, dass ein Kloster verkauft wird“, sagte Bürgermeister Markus Fäßler am Freitag bei der feierlichen Schlüsselübergabe des Dornbirner Kapuzinerklosters. Mit diesem Satz leitete er einen Moment ein, der Stadtgeschichte schreibt. Nach über 130 Jahren Ordensgeschichte ist das Kloster in der Marktstraße nun offiziell im Besitz der Stadt Dornbirn. Der offizielle Schlüsselwechsel bildet den Beginn eines neuen Kapitels für das denkmalgeschützte Ensemble. „Wir übernehmen die Verantwortung, dieses Haus in die Zukunft zu holen“, betonte Fäßler – mit dem erklärten Ziel, den Ort für die Bevölkerung zu öffnen und seine geistliche Bedeutung zu bewahren.
Treffpunkt für alle
In einem Gottesdienst erinnerte Bruder Helmut Rakowski, Provinzialminister der Kapuziner in Deutschland, in seiner Predigt an die lange Geschichte des Hauses. „Eine Ära geht zu Ende. Doch wir sind froh, dass mit der Stadt Dornbirn jemand gefunden wurde, der mit Bewusstsein und Verantwortung diesen Ort weiterführen wird – als Ort des Lichts, der Begegnung und der Gegenwart Gottes“, so Bruder Helmut. Das Kloster sei immer ein Platz gewesen, an dem Menschen zusammenkommen, sich austauschen und innehalten. „Die Geschichte geht weiter, nur ein neues Kapitel wird geschrieben.“
Auch für Bürgermeister Fäßler steht der Gedanke der Offenheit im Mittelpunkt. „Dieser Platz ist von unschätzbarem Wert. Er verbindet das Städtische mit dem Geistlichen und soll weiterhin ein Raum sein, an dem Menschen sich treffen, musizieren, besinnen und gemeinsam Zeit verbringen können.“ Der Ankauf des 6349 Quadratmeter großen Areals um 4,43 Millionen Euro sei eine Investition in die Zukunft der Stadt.
Klosterkirche bleibt in bisheriger Form erhalten
Die bisherigen Bewohner, die Franziskaner aus Polen, bleiben weiterhin vor Ort. „Wir sind froh, dass die nächsten fünf Jahre mit Option auf weitere fünf gesichert sind“, erklärte Klostervater Elmar Mayer. Mindestens drei Patres sollen künftig im Westflügel des Klosters leben und die Seelsorge in der Dornbirner Innenstadt fortführen.
Dank gab es bei der Feier auch für frühere Wegbereiter. Fäßler würdigte die Weitsicht der ehemaligen Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, die ebenfalls zur Übergabe erschienen war und den Einsatz des Freundeskreises der Franziskaner. Dessen Obmann Martin Ruepp zeigte sich erleichtert, dass eine Vereinbarung gefunden wurde, „die das geistliche Leben und die Klausur in der Innenstadt sichert“.
Für die künftige Nutzung des weitläufigen Gebäudes arbeitet eine städtische Arbeitsgruppe an Konzepten. Geplant ist, das Kloster behutsam für kulturelle, soziale und bildungsbezogene Zwecke zu öffnen. Der schöne Klostergarten entlang der Marktstraße wird künftig für die Öffentlichkeit zugänglich sein und eine neue, offene Grünoase in der Dornbirner Innenstadt bilden.
Unterstützung für den Schritt kam auch aus der Kirche
Finanzkammerdirektor Andreas Weber überbrachte die Grüße von Bischof Benno Elbs, der den Ankauf durch die Stadt unterstützt. „Wir sind dankbar, dass das Kloster ein Ort der Seelsorge und des Glaubens in der Dornbirner Innenstadt bleibt“, so Weber.
Die Stadt Dornbirn will mit dem Erwerb ein Stück Geschichte sichern und den Ort langfristig für die Bevölkerung öffnen, „ganz im Sinne des Stifters Adolf Rhomberg, der das Kloster 1893 nach der Genesung seiner Frau Anna errichten ließ“, betonte Bürgermeister Fäßler. So soll der Geist des Hauses erhalten bleiben, während seine Türen sich für neue Ideen öffnen. cth













