Zuchtverband zieht positive Bilanz aus dem Goaßamat

Die Namensgeber des größten Bregenzerwälder Volksfests standen im Mittelpunkt.
Andelsbuch 360 Ziegen waren angemeldet, einige Züchter sind zwar wohl wegen der schlechten Wetterprognosen daheimgeblieben, aber es war eine großartige Veranstaltung für den Ziegenzuchtverband und seine Mitglieder, waren sich Verbandsfunktionäre und Züchter einig. Die Mühen haben sich gelohnt – und diese Herausforderung war nicht von schlechten Eltern, denn der Regen hatte das Ausstellungsgelände im Vorfeld aufgeweicht, sodass zunächst Unmengen von Stroh aufgebracht werden mussten, um die Wiese für die große Show einigermaßen begehbar zu machen.

Zurück zu den Wurzeln
Besonders groß war die Freude bei den Ziegenzüchtern, denn der Goaßamat machte heuer wieder einen großen Schritt zurück zur ursprünglichen Bedeutung, gaben doch die Goaßa dem größten Bregenzerwälder Volksfest vor rund vier Jahrzehnten den Namen: Bald nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Noriker-Verband in Egg die Noriker-Schau. 1960 wanderte die Veranstaltung nach Andelsbuch und war viele Jahre nur Insidern bekannt. Das änderte sich in den 1980er-Jahren, als Ziegenzüchter die Idee hatten, mit den Pferdezüchtern gemeinsame Sache zu machen und auch Ziegen zur Schau zu stellen.

Jetzt kamen die Besucher in Strömen, zumal auch Andelsbucher Gewerbetreibende mit großem Engagement und ebensolchem Erfolg rund um die “Viecherei” einen von Jahr zu Jahr größer werdenden Markt aufbauten.
Kehrseite der Medaille: Der Goaßamat verlor seinen Namensgeber mehr und mehr aus den Augen, die Ziegen wurden im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand geschoben und spielten bald nur noch eine Nebenrolle. Unter dem Motto “Zurück zu den Wurzeln” unternahmen die Ziegenzüchter große Anstrengungen, ihr interessantes Hobby wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Mit dem heurigen Goaßamat ist den im Vorarlberger Ziegenzuchtverband zusammengefassten knapp 300 Mitgliedern, die rund 13.000 Ziegen verschiedenster Rassen halten, wieder ein großer Schritt in diese Richtung gelungen.

Kuh des kleinen Mannes
Für die vielen Besucher sorgten die Moderatoren für umfassende Information über die “Kuh des kleinen Mannes” – ein Prädikat, das im Ring umgesetzt wurde: Es war herzerfrischend, mit welcher Begeisterung der kleine Mann (und die kleine Frau) ihre mitunter meckernden und störrischen Lieblinge der Jury vorführten. Und wenn es dann gar noch zu einer Auszeichnung reichte, dann war das Glück der kleinen “Goaßar” vollkommen.

Die Großen wiederum unterstrichen, dass Ziegenzucht längst eine ernsthafte Angelegenheit geworden ist. Zum einen geht es dabei auch um den Erhalt der Rassenvielfalt, zum andern leisten Ziegen im Verein mit Schafen (diesen wird seit einigen Jahren auf dem Andelsbucher Goaßamat ebenfalls Raum gegeben) einen wichtigen Beitrag zur Pflege der Bergwiesen, “wo Rinder nicht hinkommen”.

Und dass Ziegen auch mehr sein können als “Beiwerk” auf dem Bauernhof, haben Betriebe wie Berlinger in Au oder besonders Metzler in Egg (naturhautnah) längst unter Beweis gestellt. Rund 100 Ziegen hält der u. a. in der Kosmetik erfolgreiche Betrieb im eigenen Tollhaus, weitere 400 stehen in Ställen von Partnerbetrieben, die Metzler beliefern. STP


