Anklage: Busfahrer brutal attackiert

VN / 02.12.2025 • 13:57 Uhr
Angeklagter Attacke Busfahrer.jpeg
Die Version des Angeklagten zum Geschehenen unterscheidet sich deutlich von jener des angeblichen Opfers. eckert

Video soll Klarheit schaffen, ob Somalier sein Opfer tatsächlich mit Fäusten verletzte.

Feldkirch Als Angeklagter bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch beharrt der 20-jährige Somalier darauf, dass er den 31-jährigen Linienbusfahrer damals nicht anrührte. Der Busfahrer hingegen sagt als Opfer und Zeuge nochmals aus, dass er Anfang September in Höchst bei seiner Fahrt von dem jungen Mann angegriffen und mit zwei Faustschlägen verletzt wurde.

Die Aussagen stehen in völligem Widerspruch zueinander. Klarheit könnte eine Videoaufzeichnung bringen. Doch weder Polizei noch die IT-Abteilungen des Landesgerichts Feldkirch und des Oberlandesgerichts in Innsbruck konnten die Datei öffnen. „Mein Vorgesetzter hat das Video aber angeschaut und zu mir gesagt, dass das ein krasser Vorfall war“, so der Busfahrer im Zeugenstand.

Streit wegen Haltestelle

Mutmaßlicher Täter und mutmaßliches Opfer geben an –darin stimmen sie inhaltlich überein – dass es einen Streit wegen der Ausstiegsstelle gab. Der Angeklagte wollte aussteigen und drückte zu spät auf die „Anhaltetaste“. Der Busfahrer sagte daraufhin, dass er bei der nächsten Haltestelle stehen bleibe und dass der Fahrgast das nächste Mal früher drücken müsse. Der beschuldigte Somalier gibt an, dass er zum Busfahrer gesagt habe: „Wenn ich nicht aussteigen kann, muss ich mit Gewalt durch die Scheibe springen“. Ganz anders schildert der Berufskraftfahrer die Situation. Er erzählt, dass der ungehaltene Fahrgast ihn beleidigt und die Türöffnertaste im Cockpit gedrückt habe. Die Türe öffnet sich allerdings nur nach Bestätigung durch den Chauffeur. 

100 Meter „Blindflug“

Laut dem Fahrer kam es damals zu einem Gerangel zwischen Fahrgast und Lenker. „Er hat mich zwei Mal mit der Faust im Gesicht erwischt und ich hatte rund hundert Meter keine Sicht“, erzählt der Busfahrer. Es sei Glück, dass er sein Gefährt unter Kontrolle halten konnte und kaum Verkehr war. Allerdings spürte er, wie die Reifen bereits auf dem steinigen Straßenbankett anstatt auf der Fahrbahn fuhren. Schlussendlich habe er die Feststellbremse gezogen und sei zum Stehen gekommen. Danach habe er die Polizei gerufen. Laut Ambulanzblatt hatte der Fahrer eine Jochbeinprellung. Nun wird versucht, das Video dennoch als Beweis vor Gericht zu bringen. Ist es wirklich aufgrund eines technischen Fehlers nicht mehr verwertbar, wird jener Zeuge geladen, der das Video nach dem Vorfall ansah. Der Prozess wird vertagt.