So will Finn ein guter Nikolaus sein

19-jähriger Zivildiener von der Pfarre St. Peter & Paul in Lustenau wird am kommenden Samstag zum “heiligen Mann”.
Lustenau Finn Kremmel wird als Nikolaus eine prächtige Erscheinung. Das lässt bereits die Anprobe seines Nikolaus-Gewandes in der Sakristei St. Peter & Paul in Lustenau erahnen. Zumindest optisch versprüht der 1,95 Meter lange Jüngling bereits ohne seine kleinen Kundschaften eine beeindruckende Aura.
“Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Unterlagen über den Ablauf und die wichtigsten Punkte habe ich bereits bekommen und sie durchgelesen. Günter hat mich auch schon vorbereitet.”

Akribische Vorbereitung
Günter heißt mit vollem Namen Günter Grabher. 63 Jahre alt, Nikolaus-Betreuer seit 45 Jahren und in der Pfarre unermüdlich für die Rekrutierung der heiligen Männer und die Organisation ihrer Einsätze tätig. “Freitag und Samstag haben wir Hochbetrieb. Zwischen 50 und 60 Familien besuchen unsere Nikoläuse. Und das in einem engen Zeitfenster”, erzählt der Lustenauer. Der Auftritt des Nikolaus kostet die Familien, die ihn bestellt haben, nichts. “Wir nehmen gerne freiwillige Spenden und lassen den Erlös jedes Jahr einem ganz bestimmten sozialen Projekt zukommen.”

Grabher, im Zivilberuf Revisor bei einer Bank, bereitet die Auftritte seiner Männer (eine Frau ist nicht dabei) akribisch vor. Dazu gehört die Route der einzelnen Nikoläuse mit ihren Begleitern ebenso wie der Zeitpunkt ihres Erscheinens bei den jeweiligen Familien. Vier Nikoläuse sind an den beiden Tagen zwischen 16.30 Uhr und 20 Uhr in der Pfarre St. Peter & Paul auf heiliger Mission.
Zehn Auftritte
Finn wird wie seine Kollegen circa zehn Häuser betreten und sich den aufgeregten Kindern stellen. “Ich bin natürlich selber ein wenig aufgeregt. Aber ich freue mich auch auf meine Auftritte. Man wird mir vor dem Eintritt in die Stube einen Zettel mit ein paar Informationen über die Kinder in die Hand drücken. Dann geht’s los.”

Die Nikoläuse der Pfarre St. Peter & Paul sind nicht für disziplinierende Sprüche an die Kinder zu haben. “Wir wollen ihnen gute Dinge sagen. Das ist unser Auftrag”, sagt Günter Grabher. Sollte es von den Angehörigen keine Informationen über die Kinder geben, verfügen die heiligen Männer aus dem Lustenauer Kirchdorf über alternative Erzählungen, welche sie den Kindern nahebringen.

Die Anprobe
Finn hat sich vorgenommen, auf die Kinder auch ganz individuell nach seinem Gefühl einzugehen. “Schließlich ist wohl jedes Kind anders. Das versuche ich, zu beherzigen.”

In der Sakristei macht sich der gelernte Kunststofftechniker schon mal gemeinsam mit Günter Grabher mit seinem Nikolaus-Outfit vertraut. Mitra, Rauschebart, Haarperücke, Gürtel und die verschiedenen langen Gewänder werden probiert. Finn will bei seinen Einsätzen ein optisch perfekt gestylter Nikolaus sein. Alles andere muss sich dann bei seinen Begegnungen mit den erwartungsfrohen Kindern ergeben.