„Am Anfang steht das Wollen“

Ministerin Schmied sichert Unterstützung für die Modellregion Gemeinsame Schule zu.
Was sagen Sie zu den Plänen von Bernadette Mennel , eine Modellregion für die Gemeinsame Schule in Lustenau einrichten zu wollen?
Schmied: Ich freue mich sehr, dass im Westen ein derartiges Innovationsthema angegangen wird. Jeder Schritt in Richtung Gemeinsame Schule ist sehr zu begrüßen und wird von uns auch unterstützt.
Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer hat nach Unterstützung vom Bund gerufen.
Schmied: Wir helfen gerne bei der Konzepterstellung. Da sind unsere Mitarbeiter ja auch schon in der Arbeitsgruppe von Landeshauptmann Platter in Tirol tätig. Das machen wir auch mit großer Freude für Vorarlberg. Entscheidend wird natürlich sein, dass wir dafür auch das Gymnasium gewinnen können. Die Schulpartner müssen bereit sein, sich auf diesen Weg zu machen. Wir haben ja bereits elf AHS, die in ihrer Unterstufe diesen gemeinsamen Weg mitgehen. Ich halte es da mit dem Pater Thomas von den Benediktinern, der unlängst so treffend formuliert hat: Am Anfang steht das Wollen.
Im Lustenauer Gymnasium hat sich Widerstand formiert. Was möchten Sie der Lehrer- und Elternschaft dort mitteilen?
Schmied: Ich kann nur an sie appellieren, sich selbst eine Meinung zu bilden. Sie sollen sich doch bitte die einzelnen Standorte, wo das gut funktioniert, anschauen. Ich würde auch einen Ausflug nach Südtirol empfehlen, wo man diesen Weg schon seit Jahrzehnten geht. Ich empfehle auch Besuche an Standorten der Neuen Mittelschule, weil es ja um einen ganz anderen Zugang in der Wertkultur geht: Eltern-Lehrer-Schüler-Gespräche, individuelle Führung des Unterrichts, zwei Lehrer in der Klasse in Deutsch, Mathematik und Englisch. Ich kann nur raten: Bitte umschauen bei jenen, die viele Erfahrungen gesammelt haben.
Schulpolitik ist in Österreich Kompromisspolitik. Werden Sie im anstehenden Wahlkampf härtere Positionen beziehen?
Schmied: Wahlkampfzeiten sind immer Zeiten der Zuspitzung. Was die Sozialdemokratie betrifft, gibt es vom letzten Parteitag den Antrag mit der klaren Forderung nach Gemeinsamer und Ganztägiger Schule als eine Positionierung der SPÖ. Wie überhaupt das Thema Bildung für uns ganz, ganz wichtig ist. Aus zwei Motiven: aus ideologisch begründeten Motiven wie soziale Verantwortung, Solidarität und Chancengerechtigkeit. Das zweite Motiv betrifft die ökonomische Vernunft. Alle Kinder, die jetzt in die Schule gehen, bestimmen in 15, 20 Jahren die Wirtschaft unseres Landes.
Wie beurteilen Sie das Ergebnis der ersten BildungsstandardTests?
Schmied: Mit den Ergebnissen bin ich natürlich nicht zufrieden. Zufrieden bin ich mit dem Projekt als Ganzes. Wir erhalten Auskunft darüber, wo wir stehen. Darüber hinaus sind die Bildungsstandards ein Instrument zur Schulentwicklung. Diesbezüglich kann ich sagen: Mit dieser Methodik, bei der jeder Teilnehmer jene Informationen bekommt, die er braucht, sind wir in der Oberliga der OECD.