Elemente als Feind der Ernte

Vorarlberg / 30.07.2013 • 19:35 Uhr
Schäden durch Extremwetter: Kaputter Holunder und beschädigte Apfelbäume. Der Hagel lässt grüßen. Foto: vn/paulitsch
Schäden durch Extremwetter: Kaputter Holunder und beschädigte Apfelbäume. Der Hagel lässt grüßen. Foto: vn/paulitsch

Regen-Orgie im Juni, Hitzewelle im Juli – keine gute Zeit für Obst- und Gemüsebauern.

Höchst. Jens Blum (47) aus Höchst hat als Obstbauer schon vieles erlebt. Er weiß, dass er in seinem Job mit der Natur leben muss. Die ihm viel schenkt – aber ab und zu auch viel nimmt. Im heurigen Jahr hat sie ihm einiges genommen: Sintflutartige Regenfälle, Hagel und jetzt die extreme Trockenheit: „Es gab schon bessere Jahre“, seufzt der Landwirt.

Zu lange gehagelt

Der große Regen im Juni hat seine 18 Hektar Anbaufläche zum Teil in ein Binnengewässer verwandelt. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir aufgrund des Wassers jemals so große Probleme hatten, die Anlage zu befahren. Es war extrem.“ Sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden die Holunderpflanzen. Zuerst zerstörte das Wasser einen Teil davon, danach kam der Hagel. „Insgesamt die Hälfte des Holunders wurde heuer zerstört“, resümiert Blum. Apropos Hagel: Der ging am 17. Juni dieses Jahres auf die Kulturen nieder. „Das Problem dabei war weniger die Intensität, als viel mehr die Dauer des Niederschlags“, beklagt Jens Blum. Konkret: Je länger das Hagelgewitter dauert, desto größeren Schaden richtet es an. „Dann nämlich kommt es auch zu Rissen in der Hagelabdeckung, sodass Hagelkörner auf die Äpfel gelangen“, erklärt Blum. An besagtem 17. Juni ging der Hagelsturm zehn Minuten lang auf die Erde nieder und richtete dementsprechende Zerstörungen an.

„Apfel-Sonnenbrand“

Knapp 30 Prozent seiner Gesamtanbaufläche wurde laut Blum bisher von den Elementen in Mitleidenschaft gezogen. Dazu zählte auch die Hitze. Sie fügt den unter freiem Himmel befindlichen Äpfeln einen „Sonnenbrand“ zu. „So bezeichnet man die Schäden, die durch extreme Sonneneinstrahlung und Hitze an der Frucht entstehen. Äpfel, die von einem Hagelnetz geschützt sind, sind dies auch vor der Hitze“, ergänzt Blum. Groß lamentieren will der Obstbauer dennoch nicht. „Die Qualität der Äpfel ist gut, auch wenn sie heuer etwas kleiner sind. Der Ertrag fällt hingegen aufgrund der Umstände etwas geringer aus.“

Hoffnung Herbst

Über ein bisher turbulentes und überaus schwieriges Erntejahr berichtet auch Gemüsebauer Walter Gehrer (50), dessen Felder an der Landstraße zwischen Höchst und Gaißau liegen. „Es hat uns mehrere Sätze vernichtet. Speziell die verschiedenen Kohlpflanzen wurden stark in Mitleidenschaft gezogen“, berichtet der Höchster. Gelitten hat das Gemüse sowohl durch das Wasser als auch die Hitze. Broccoli, Blumenkohl, Weißkraut, Salate – die Wetterextreme bereiteten vielen Pflanzen ein jähes Ende. Der Vorteil von Gehrer gegenüber einem Obstbauern. „Wenn wir einen Satz verlieren, können wir nach einigen Wochen einen neuen setzen. Das geht bei den Obstbauern nicht.“ Nicht betroffen waren Kartoffeln und Karotten, und natürlich all jene Gemüsesorten, die in einem Zelt wachsen konnten: Tomaten, Gurken und Paprika.

Groß jammern ist die Sache von Gehrer dennoch nicht. „Gegen die Natur kommst du eh nicht an. Abgesehen davon, dass wir jetzt halt auf einen guten Spätsommer und Herbst hoffen. Da kann noch einiges gelingen.“

Noch nie hatten wir so große Probleme, unsere Anlagen zu befahren.

Jens Blum