„Gibt Signale, dass es möglich ist“

Bernd Bösch sagt Ja zu neuem Mehrzweckstadion – wenn die Kosten im Griff sind.
Ist ein neues Stadion für Lustenau mehr ein Wunsch des Fußballklubs Austria oder wirtschaftlich unvermeidbar – in Anbetracht der Perspektiven des Reichshofstadions?
Bösch: Tatsache ist, wir werden mittelfristig beim Reichshofstadion sämtliche Trainingsplätze und auch Parkplätze verlieren, weil das Rheinvorland fürs Hochwasserschutzprojekt gebraucht wird. Größere Investitionen dorthin machen kaum Sinn und sind schwer nachvollziehbar.
Warum kann man sich denn nicht gleich deklarieren und sagen: Jawohl, wir werden ein neues Stadion errichten?
Bösch: Weil wir natürlich genau auf die Kosten schauen müssen. Ein neues Stadion ist für die Gemeinde nur dann drin, wenn wir unseren Teil der Errichtungskosten im Wesentlichen durch den Erlös aus dem Verkauf des jetzigen Reichshofstadions decken können und auch bei den Betriebskosten künftig nicht höher liegen als jetzt mit der alten Spielstätte. Aber es gibt klare Signale in die Richtung, dass das alles möglich ist. Der Stadionbauexperte Claus Binz hat das angedeutet. Aber natürlich warten wir gespannt auf das Gesamtkonzept für die Eventarena mit allen Details. Sollte das ein positives Bild ergeben, werden wir uns in Richtung Planung bewegen.
Was muss ins alte Reichshofstadion investiert werden, um es überhaupt spieltauglich zu halten?
Bösch: Die einzige unvermeidliche Investition ist ein neuer Kameraturm. Natürlich entspricht auch das Flutlicht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Aber wir werden nicht eine neue Flutlichtanlage anschaffen, wenn wir das Stadion auf lange Sicht ohnehin aufgeben. So eine Anlage kostet nämlich rund 500.000 Euro.
Zwei Standorte sind angedacht: der Millennium-Park und das neue Gewerbegebiet Heitere in unmittelbarer Nähe. Welcher ist der Favorit?
Bösch: Realistisch betrachtet ist die Heitere der Favorit. Aus dem einfachen Grund, weil die Gemeinde dort bereits über einen Grundstückskern verfügt. Der Millennium-Park wäre vielleicht auf den ersten Blick der attraktivere Standort. Aber dort ist die Grundstückssituation schwieriger. Verkehrsmäßig erreichbar wären beide Standorte in etwa gleich gut.
Man spricht im Zusammenhang mit dem neuen Stadion nur von der Austria. Doch auch der FC müsste dort wohl jederzeit spielen können.
Bösch: Selbstverständlich. Das Stadion wäre nicht als ausschließliche Austria-Fußballstätte konzipiert, sondern natürlich als Spielstätte für beide Vereine. Und natürlich als Ort für Freiluftveranstaltungen aller Art. Wir warten sehr gespannt auf das Nutzungs- und Betriebskonzept.
In welcher Form würde die Bevölkerung in den Entwicklungsprozess eingebunden werden?
Bösch: Wir müssen zuerst genügend Informationen haben und mit diesen die Gemeinde-Gremien befassen. Klar soll danach auch die Bevölkerung eingebunden werden.
Stichwort Gemeindegremien: Gibt es parteienübergreifend eine grundsätzliche Zustimmung zum Projekt?
Bösch: Sagen wir so: Es hat sich bis jetzt noch niemand dezidiert gegen die derzeit angestellen Überlegungen gestellt.