„Landes-Erich“ – der Langzeitdiener

Vorarlberg / 04.10.2013 • 18:20 Uhr
Erich Schwärzler im Kreise seiner Liebsten und im Einsatz als Landesrat. Fotos: Berchtold, VN-Archiv
Erich Schwärzler im Kreise seiner Liebsten und im Einsatz als Landesrat. Fotos: Berchtold, VN-Archiv

Morgen Sonntag feiert Erich Schwärzler sein 20-jähriges Jubiläum als Landesrat.

Lingenau. So schnell schafft das keiner: Exakt 20 Jahre wird morgen Sonntag Sicherheits-, Agrar- und Umweltlandesrat Erich Schwärzler im Amt sein. „Landes-Erich“ nennt man ihn gern. Dass „der Erich“ das Land nach 20 Jahren Landesrat in mehreren Ressorts und gewöhnlich Sieben-Tage-Dienste pro ­Woche wie seine Westentasche kennt, bestreiten weder seine Anhänger noch seine Kritiker.

Ein Hoch auf die Gattin

Als Lingenauer, der er zu hundert Prozent ist, tritt der 60-Jähige nicht oft in Erscheinung. Aus einem einfachen Grund: Er ist kaum zu Hause und kann sein wunder­schönes Bauernhaus mit Frau und vier Kindern sehr selten wirklich genießen. „Eigentlich nur an Weihnachten“, antwortet Gattin Katharina (54) auf die Frage, wann ihr Erich denn sonntags ganz sicher zu Hause ist. Dafür erntet sie ein gütiges Lächeln vom Ehemann. Und eine Lobeshymne als Draufgabe: „Ohne meine Frau ginge das nicht. Sie hat für alles Verständnis und unterstützt mich, wo es nur geht. Auch meine vier Kinder haben immer mitgespielt. Wir sind eine tolle Familie.“

Viel Prägendes

Das Amt hat Erich Schwärzler viele prägende Erlebnisse beschert. Zu diesen gehören etliche schmerzliche Stunden, die Sicherheitsverantwortlichen nicht erspart bleiben. „Die Brandkatastrophe von Egg, das schreckliche Zugunglück mit den toten Beamten und dem Bestatter. Die Beamten habe ich gekannt. Auch ein Lawinenunglück werde ich niemals vergessen. Ich kam dazu, als die Toten hergebracht wurden.“ Klar sind da auch die schönen Stunden. „Die einstimmigen Beschlüsse zur Energieautonomie und zum Integrations-Leitbild waren tolle Ereignisse für mich als Landesrat. Das waren gemeinsam getragene gute Initiativen für die Menschen in diesem Land.“ Wo immer Erich Schwärzler auftritt, ist er der Hemdsärmelige, Leutselige und Direkte. Er könne aber auch sehr zornig werden, sagt etwa Naturschutzanwältin Katharina Lins (47). „Ich weiß, wie man ihn binnen zehn Sekunden in Rage bringt“, schmunzelt die Naturschützerin.

Eine halbe Stunde mit Papa

Politisch hat der Langzeit-Landesrat bereits vier Bundeskanzler und zwei Landeshauptleute „überlebt“. Als er am 6. Oktober 1993 angelobt wurde, war er nicht allein. Auch ein gewisser Hubert Gorbach leistete zur selben Stunde den Eid auf die Landesverfassung und startete seinen politischen Ämterhöhenflug als Vorarlberger Verkehrslandesrat.

Im Gegensatz zu Gorbach blieb Schwärzler, der damals als ÖVP-Nationalratsabgeordneter aus Wien zurückgekehrt war, dem Ländle treu. Ob er auch seinem jetzigen Amt über die Landtagswahl im kommenden Jahr treu bleiben möchte, lässt der ausgebildete Ingenieur für landwirtschaftliche Facharbeit offen.

Danken würde es ihm seine Familie jedenfalls, hätte er ­irgendwann mehr Zeit für sie. Denn dann wären Maß­nahmen wie jene seiner jüngsten Tochter nicht mehr notwendig. Die entschied sich vor einigen Jahren für eine weiterführende Schule in Bregenz und nicht im nahen Bezau nur deswegen, weil sie dadurch in der Früh wenigstens während der Autofahrt nach Bregenz eine halbe Stunde mit dem Papa verbringen konnte.

Angelobung vor 20 Jahren – mit Hubert Gorbach. Foto: Landesarchiv
Angelobung vor 20 Jahren – mit Hubert Gorbach. Foto: Landesarchiv