Fehdehandschuh ist geworfen

Dienststellenversammlungen der Lehrer Höherer Schulen: Großkundgebung geplant.
Bregenz. Zirka 60 Pädagogen, der Großteil des Lehrkörpers, fanden sich im Lehrerzimmer des BG Gallusstraße in Bregenz ein, um ihre Vorgangsweise in Sachen Lehrerdienstrecht zu beraten. Nach knapp zwei Stunden Versammlung kam ein einstimmiges Ergebnis heraus: Die Lehrerschaft fordert gewerkschaftliche Maßnahmen bis hin zum Streik, um den geplanten Beschluss des Lehrerdienstrechts am 17. Dezember zu verhindern. Als erster Schritt soll noch vor diesem Tag eine Großkundgebung der Lehrer aller Schultypen gegen das geplante neue Dienstrecht durchgeführt werden.
Kämpferisch
Die Stimmung im vollbesetzten Konferenzzimmer war kämpferisch. Deutlich zu spüren war eine dumpfe Wut, dass der Dienstgeber ein neues Dienstrecht in Gesetzesform bringen will, das den AHS- und BHS-Lehrern Verschlechterungen bringen würde. Noch dazu, nachdem auf insgesamt 1800 Stellungnahmen österreichweit von der Regierung nicht eingegangen wurde. „Wir müssen jetzt auch versuchen, die Pflichtschullehrer für den Protest zu gewinnen. Auch sie sind Verlierer bei diesem Dienstrecht“, meinte Gerhard Rüdisser (58), Lehrer an der Gallusstraße und gleichzeitig auch Obmann der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft.
Solidarität gewünscht
Aber nicht nur ihre Entschlossenheit zum Streik demonstrierten die Pädagogen. Dienststellenobmann Werner Wetzel gab vor der Abstimmung zu den geplanten Maßnahmen detaillierte Informationen über den Stand der Dinge. Vor allem die AHS-Lehrer können dem geplanten neuen Dienstrecht nichts Positives abgewinnen. Im Rahmen des jetzigen Systems sollen die Lehrer Höherer Schulen nach dem neuen Dienstrecht bis zu sieben Stunden mehr unterrichten müssen. Angehoben würden zwar die Einstiegsgehälter, doch die Lebensverdienstsumme würde unter Berücksichtigung der deutlich höheren Lehrverpflichtung geringer sein. Mit ins Boot nehmen wollen die Pädagogen auch die Eltern und die Schüler. „Dieses Dienstrecht ist eine solche Grauslichkeit, dass wir uns bei einer Kundgebung nicht nur am Weihnachtsmarkt treffen dürfen“, gab Direktor Thomas Mittelberger (56) seinem Ärger Ausdruck. Um ergänzend hinzuzufügen: „Wir machen das nicht mehr für uns, sondern für die nächste Lehrergeneration. Die wären die großen Verlierer.“ Die Großkundgebung soll nach Vorstellung der Lehrer am BG Gallusstraße im Verbund mit den Kollegen aller anderen Höheren Schulen und möglichst auch Pflichtschulen im Land am kommenden Donnerstag über die Bühne gehen. Wo genau und zu welcher Uhrzeit ist derzeit noch offen.
Dieselben Signale überall
Exakt dieselben Signale vernahmen die Lehrervertreter Gerhard Pusnik (54) und Manfred Sparr (57) von all den anderen Gymnasien bzw. Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen im Land. „Die Bereitschaft für Kampfmaßnahmen ist überall da“, sagt Manfred Sparr. „Wir machen das auch in Vorarlberg allein, sollten sich die anderen Kollegen in Österreich uns nicht anschließen“, sagt Gerhard Pusnik.