„Helfe, wo man mich braucht“

Gymnaestrada-Hirn Erwin Reis will für gute Stimmung vor Winterspielen sorgen.
Schwarzach. Unvergessen bleibt die Weltgymnaestrada vor bald sieben Jahren in Vorarlberg. Erwin Reis (62), auch „Mister Sport“ im Ländle genannt, führte beim faszinierendsten Massensportereignis, das es in Vorarlberg jemals gab, meisterhaft Regie. Jetzt soll Reis, mittlerweile Pensionist, mithelfen, den Gymnaestrada-Geist auch für die in einem Jahr in Vorarlberg und Liechtenstein stattfindenden europäischen Jugend-Winterspiele zu wecken. Seine Hauptaufgabe dabei: Freiwillige Helfer finden.
Wie ist es zu Ihrem Engagement für die EYOF gekommen?
Reis: Der neue Sportamtsleiter Michael Zangerl hat mich angerufen und mich um ein Gespräch im Zusammenhang mit den EYOF-Winterspielen gebeten. Er hat mich dann gefragt, ob ich bereit wäre, dort mitzuhelfen. Ich sagte gerne zu, denn für ein gutes Projekt wie dieses bin ich gerne zu haben. Ich weiß, dass dort organisatorisch schon einiges getan wurde. So hat Peter Both bereits 400 bis 500 Helfer für die sportlichen Bewerbe im Montafon an der Hand. Es ist vieles auf Schiene. Ich helfe gerne dort, wo man mich braucht.
Man braucht Sie für die Rekrutierung von weiteren 500 bis 600 freiwilligen Helfern. Wie werden Sie das angehen?
Reis: Ich habe mich noch nicht näher mit der Veranstaltung auseinandergesetzt. Ich weiß nur eines: Wir müssen uns bemühen, für die Jugend-Winterspiele möglichst viele jugendliche Helfer zu gewinnen. Ich könnte mir vorstellen, dass das unter anderem über Projekte mit Vorarlberger Schulen geht. Wir brauchen viele junge Menschen und einige erfahrene Ältere, die im Hintergrund tätig sind.
Wie kann man jungen Leuten das Helfen schmackhaft machen?
Reis: Indem man sie erfahren lässt, wie schön es ist, wenn man anderen Freude bereitet. Dass es ein tolles Gefühl ist, bei einer solchen Veranstaltung einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Dass das, was sie tun, eine hohe Wertigkeit besitzt. Wobei es einen großen Unterschied zur Gymnaestrada gibt: Zu den EYOF-Spielen kommen Leistungssportler und keine Breitensportler. Da wollen die einen mehr Kontakt, die anderen weniger. Weil sie sich eben voll auf den sportlichen Wettbewerb konzentrieren müssen und am Abend wohl nicht Party machen können. Damit richtig umzugehen, ist sicher eine der großen Herausforderungen für die vielen freiwilligen Helfer.
Wie wichtig ist das EYOF für Vorarlberg?
Reis: Enorm wichtig. Es ist eine perfekte Möglichkeit, das Land und vor allem das Montafon zu präsentieren. Es eröffnet die Chance, zu zeigen, was wir können und welch schöne Sportstätten wir haben. Vom touristischen Wert ganz zu schweigen.
Ein positives Image muss sich das EYOF in der Vorbereitung noch erarbeiten. Wie schafft man das?
Reis: Indem man sich zuerst eingesteht, dass anfangs einige Dinge danebengegangen sind. Aber dann muss der Punkt kommen, wo man diese Dinge abhakt und den Blick nach vorne richtet. Ab jetzt gilt: Wir sehen mit Freude einem Ereignis entgegen, das unser Land ins Schaufenster stellt. Wir werden alles tun, damit diese Veranstaltung gelingt.
Was sind die entscheidenden Faktoren für eine gelungene Großveranstaltung?
Reis: Entscheidend ist, dass die Schlüsselpositionen in der Organisation mit kompetenten Leuten besetzt werden, denen man vertrauen kann. Wenn dem so ist, dann bist du als Cheforganisator nur noch ein Mithelfer.
Welchen Plan haben Sie für sich für die kommenden Monate ausgearbeitet?
Reis: Noch gar keinen. Ich muss mir erst einen Überblick über das Gesamtprojekt verschaffen. Ich werde versuchen, herauszufinden, wo es Probleme gibt, und dann mithelfen, diese zu lösen.
Was ist Ihnen von der „Jahrhundertveranstaltung“ Gymnaestrada geblieben?
Reis: Das war für mich ein Lebensereignis von einzigartigem Erlebnisgehalt. Keiner kann mir das je nehmen. Viele Kontakte in alle Welt von damals haben überlebt. Gerade gestern hatte ich ein Telefonat mit einem Teilnehmer aus Israel. Ich bin immer noch fasziniert vom Zusammenhalt aller Beteiligten.
Wir werden alles tun, damit diese Veranstaltung gelingt.
Erwin Reis

Zur Person
Erwin Reis
Der gebürtige Dornbirner war in seinem angestammten Beruf Gymnasiallehrer für Geografie und Sport. Als Organisator und Entwickler im Bereich Sport machte er sich bald einen Namen. Er wechselte zur Stadt Dornbirn, wo er in Sachen Sport neue Akzente setzte. Später kam er in derselben Funktion zum Land. Reis‘ Meisterstück war die Organisation der Weltgymnaestrada 2007 in Dornbirn. Die einwöchige Großveranstaltung brachte 22.000 Breitensportler aus 53 Nationen nach Vorarlberg und wurde dank perfekter Organisation mit 4000 freiwilligen Helfern zu einem überragenden Erfolg.