Nahezu alle meinen es gut mit Meister Isegrim

Was tun, wenn der Wolf kommt? In Vorarlberg werden Strategien ausgearbeitet.
Bregenz. Der VN-Bericht über die Anwesenheit eines Jungwolfs im Großraum Nenzing hat ein riesiges Echo ausgelöst. Viele Vorarlberger sehen die Rückkehr des stolzen Raubtieres positiv. Doch es gibt auch Bedenken. Landwirte in Bergregionen fürchten um die Sicherheit ihrer Nutztiere. Schafe und Ziegen müssen geschützt werden, sollten Wölfe das Land durchstreifen oder sogar sesshaft werden.
Problem für Schafzüchter
„Wir haben in den letzten Tagen keine weiteren Hinweise über Aktivitäten eines Wolfs in Vorarlberg erhalten“, berichtet Wildbiologe Hubert Schatz (49). Auch dauere es noch einige Wochen, bis das Ergebnis der gentechnischen Untersuchung des im Gemeindegebiet Tschagguns gefundenen Kots bekannt ist. Es wird von Experten davon ausgegangen, dass es sich dabei um Exkremente eines Wolfs handelt. Zwischenzeitlich bemüht sich Schatz, gemeinsam mit Landwirten und Jägern Strategien für den Umgang mit Wölfen zu entwickeln.
„Es ist natürlich nicht einfach für uns, sich auf diese Situation einzustellen“, räumt Markus Tschuggmell (37), Obmann des Vorarlberger Schafzuchtverbandes, ein. „Wir haben einige fast ausgestorbene Schafrassen in den letzten Jahren mühevoll wieder aufgezüchtet. Zum Beispiel das Montafoner Steinschaf, oder das Braune Bergschaf. Wolfsrisse könnten solche Bemühungen gefährden.“ Man könne auch nicht einfach die verschiedensten Schafrassen zu großen Herden zusammenführen, wie das Experten zum Zwecke eines effizienteren Schutzes vor Wölfen empfehlen. „Wir halten die verschiedensten Schafarten in den jeweiligen Gruppen als kleinere Herden“, informiert Tschuggmell. Und gibt darüber hinaus zu bedenken: „Was tun mit den Herdenschutzhunden, wenn diese riesigen Tiere nicht bei der Arbeit sind? Es gibt einiges zu klären. Wir warten jetzt einmal ab, was das Land für Lösungsvorschläge hat.“
Wolfsexperten gefragt
Die Köpfe zusammengesteckt haben auch bereits die Jäger. „Wir begrüßen die Rückkehr des Wolfs. Aber es ist einiges an Überzeugungsarbeit notwendig, das unter allen Kollegen auch entsprechend zu kommunizieren“, meint Landesjägermeister Ernst Albrich (69). Es gebe einige Altjäger, räumt Albrich ein, „die den Wolf als Konkurrent sehen und ihn gerne schießen würden. Aber das wäre ein schweres Vergehen.“ Das Erlegen eines Wolfs käme prinzipiell nur dann in Frage, „wenn dieser jegliche Scheu vor Siedlungen ablegt und zu einem echten Problem wird“. Geplant ist, bei den Jägern „Wolfsexperten“ auszubilden.
Einige unserer Altjäger betrachten den Wolf als Konkurrent.
Ernst Albrich