IS-Kämpfer keine Österreicher

Die Vorarlberger Dschihadisten sind keine Staatsbürger, einer hat das Land verlassen.
Schwarzach. Der Gedanke, dass Dschihadisten in Vorarlberg weilen (die VN berichteten), ließ gestern niemanden kalt. Der Krieg der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) scheint auch vor dem Ländle keinen Halt zu machen. Auch Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums in Wien, bestätigt dies: „Alle Bundesländer sind betroffen.“ Genauere Daten zu Vorarlberg wollte Grundböck aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Diese Zahlen sind bekannt: Rund 140 österreichische Jugendliche kämpfen in Syrien und im Irak für den IS. 60 sind bereits zurückgekehrt, 30 dort ums Leben gekommen. Unter den 60 Rückkehrern befinden sich auch drei bis vier Vorarlberger, wobei Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler berichtete: „Einer dieser Männer hat das Land bereits verlassen.“
Auch sonst ist mittlerweile mehr über die Vorarlberger Dschihadisten bekannt. Keiner der Männer besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft, wie Schwärzler gegenüber den VN bestätigte. Außerdem soll es sich ausnahmslos um Einzelgänger handeln, die sich im Netz radikalisiert haben. Moscheen oder Gebetsräume hätten in Vorarlberg nichts damit zu tun. Ein Umstand, den Grundböck nicht bestätigen wollte: „Grundsätzlich wird überall rekrutiert, wo kommuniziert wird. Es sind in Österreich einige solche Hotspots bekannt, da ist kein Bundesland ausgenommen.“ Gegen alle 60 Rückkehrer wurden bereits strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, auch gegen die Vorarlberger. Zusätzlich wird jeder Einzelne polizeilich überwacht.
Keine Entspannung erwartet
Obwohl derzeit keine weiteren Personen bekannt sind, die Gefahr laufen, in den Krieg zu ziehen, sieht Grundböck keinen Grund zur Beruhigung: „Umso länger der Konflikt dauert, desto mehr Jugendliche werden erreicht. Und die erhöhte Berichterstattung führt bei der Zielgruppe zu zusätzlicher Attraktivität.“ Auch die politischen Wahlwerber haben sich wenige Tage vor der Landtagswahl zu diesem Thema geäußert. Schwärzler stellt klar, dass „diese Personen in unserem Land nichts zu suchen haben.“ Ins selbe Horn bläst Christoph Waibel von der FPÖ: „Klar ist, wer in den Dschihad zieht, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Sabine Scheffknecht von den Neos baut auf Prävention: „Unserer Meinung nach kann nur Bildung und somit Aufklärung so etwas wirklich verhindern.“