Zwei, die gerne Mamas wären

Sandra und Franziska sind lesbisch. Sie wollen vielleicht einmal
ein Kind adoptieren.
Dornbirn. Sie, 33 Jahre, in einem festen Anstellungsverhältnis, freundlich und besonnen. Sie, 21, mitten in einer Lehre, sonnige Natur und ebenfalls sehr vernünftig. Sandra und Franziska. Zwei, die sich lieben und die Außenstehenden keinerlei Probleme machen, sie auf Anhieb sympathisch zu finden.
Die Kriterien
Die beiden Druckvorstufentechnikerinnen sind eher unpolitisch und auch sonst nicht irgendwie überengagiert. Mit höchstem Interesse haben sie dennoch die Botschaft vernommen, dass homosexuelle Paare bald fremde Kinder adoptieren dürfen.
„Es ist dies ein Fortschritt in unserer Gesellschaft“, sagt Sandra. „Es ändert aber nichts an dem, was die Verantwortung für Kinder verlangt: Liebe, Zuneigung, die Gewährleistung von Sicherheit“, fügt die Tochter einer philippinischen Mutter und eines Vorarlberger Vaters an. „Kinder können natürlich für uns ein Thema werden“, sagt Franziska. Nachsatz: „Aber vorher wollen wir wirtschaftlich stabile Verhältnisse. Einfach so Kinder zu bekommen oder zu adoptieren, spielt sich ohne die entsprechenden Voraussetzungen bei uns ganz sicher nicht.“
Seit zwei Jahren sind Sandra und Franziska ein Paar. Beide haben schon in der Pubertät gespürt, wie sie sexuell ticken. Ihr Umgang mit der lesbischen Orientierung war freilich unterschiedlich. „Für mich war es nicht leicht. Ich wusste nicht recht, was mit mir ist. Weil ja alle um dich herum anders sind und dir das als richtig vorgestellt wird“, reflektiert Sandra ihre Erfahrungen. Bis heute hat sie mit ihrer Mutter nicht direkt über ihr Anderssein gesprochen, sehr wohl mit ihrem engsten Umfeld. Für Franziska war es leichter. „Ich habe eine lesbische Cousine und einen schwulen Onkel. Das machte die Sache unkomplizierter“, lacht die ehemalige Lehramtsstudentin.
Was beiden gemeinsam ist: Sie hatten vor ihrer Beziehung auch schon heterosexuelle Kontakte.
„Normales“ Umfeld
Sandra und Franziska bewegen sich in einem fast ausschließlich heterosexuellen Umfeld. „Niemand von unseren Freunden ist schwul oder lesbisch. Wir suchen auch nicht gezielt ein schwules oder lesbisches Milieu. Wir waren nur einmal in Barcelona an einem Strand für gleichgeschlechtliche Paare. Es hat uns gut gefallen. Einfach weil man sich ein bisschen unbefangener geben konnte“, erzählt Franziska. Ihre Homosexualität demonstrieren die beiden Dornbirnerinnen in der Öffentlichkeit eher dezent. „Wir mögen ja auch nicht, wenn sich Heterosexuelle permanent vor anderen abschmusen. Wir gehen vielleicht ab und zu Händchen haltend spazieren, aber das ist auch schon alles.“
Die neue Option
Das Thema Kinder werden Sandra und Franziska womöglich dann offensiv angehen, wenn Franziska ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen hat. „Es ist gut, zu wissen, dass wir jetzt neben einer Samenspende noch eine zweite Option hätten. Aber noch steht uns genug Zeit zur Verfügung, eine eventuelle Familienplanung in aller Ruhe anzugehen“, beschreibt Sandra ihre Befindlichkeit in Sachen Kinderwunsch.
Bis dahin betreuen sie ihren Hund Udo, eine kleine Französische Bulldogge, wie ein Kind. Dem anhänglichen Vierbeiner sind beide Frauchen gleich lieb, was er gar nicht oft genug bezeugen kann.
Für Kinder braucht es entsprechende Voraussetzungen.
Franziska