Mit Bodenheizung zum Edelgemüse

Wie Vater und Sohn Kummer in Diepoldsau jährlich 15 Tonnen
Spargel züchten.
Diepoldsau. Auf den ersten Blick dominiert der Kontrast. Die Fabrik mit ihren hochragenden Gebäuden samt wuchtigem Silo-Zylinder. Daneben der Bauernhof mit den breitflächigen Häusern für Mensch, Tier und Maschinen. Ein landwirtschaftliches Anwesen eben. Dass die einen mit den anderen etwas zu tun haben, ist schwer vorstellbar. Der Landwirt mit seiner Rindermast und seinem Gemüse mit dem Fabriksbesitzer, der Jogurtbecher und andere Behälter produziert. Doch sie haben. Und wie.
Spargel auf fünf Hektar
Genau genommen könnten Landwirt Walter Kummer (64) und sein Sohn Fabian (26) ohne die Firma Greiner kaum mehr existieren. Denn: Die Bauern verwenden die im Produktionsbetrieb ausgeschiedene Wärme und nützen diese zum Anbau von Spargel. „Seit zehn Jahren produzieren wir hier Spargel“, erzählt Walter Kummer. „Und wir machen das nur, weil wir diese Wärme nützen können.“ Dazu hat der Bauer Leitungen unter seine riesige Ackerfläche gelegt. Die versorgen den wachsenden Spargel mit der notwendigen Wärme und verhelfen ihm damit zu einem prächtigen Gedeihen. Fünf der insgesamt 47 Hektar Anbaufläche nutzen die Kummers mittlerweile zur Aufzucht von Spargel. Jetzt ist Hochsaison.
Vor zehn Jahren
Auf die Idee mit der Bodenheizung für sein edles Gemüse kam Walter Kummer vor über zehn Jahren. Ursprünglich wollte er die ausgeschiedene Wärme des Produktionsbetriebs für Gewächshäuser nützen. „Doch davon kam ich ab. Was mache ich, wenn die Firma Greiner einmal nicht produziert und ich bin mit den Gewächshäusern von dieser Wärme abhängig?“ Schließlich brachte ihn ein befreundeter Landwirt auf die Idee mit dem Spargel. „Da ist alles viel einfacher.“ Gesagt, getan. Der Hof rüstete um, verlegte seinen Schwerpunkt weg von Milchwirtschaft und Rindermast zum Spargelanbau. Ein Meilenstein im landwirtschaftlichen Betrieb, den die Kummers nun in dritter Generation führen.
15 Tonnen pro Saison
Die Bodenheizung für die Spargelkulturen ist wie ein riesiges unterirdisches Labyrinth von Wärmeleitungen. „Wir mussten 70 Kilometer Leitungen verlegen“, verdeutlicht Fabian Kummer die Dimension des Unterfangens. Die Wärme schießt mit 40 Grad in den Boden und kommt mit 25 Grad wieder heraus. „Wir haben dafür 500.000 Franken investiert“, verrät Fabian Kummer, der sich beim Spargelanbau für die Alles-Oder-Nichts-Variante entschieden hat und offen zugibt: „Die Spargel sind unsere mit Abstand beste Einkommensquelle geworden.“
Nächstes Jahr geht Vater Walter in Pension. „Dann übernimmt der Bub die volle Verantwortung für den Betrieb.“
Pro Jahr stechen die Kummers mit ihren Erntehelfern 15 Tonnen Spargel aus der Erde, grüne und weiße. Während der grüne Spargel herauswächst, muss der Weiße herausgestochen werden. Unverzüglich wird das köstliche Gut an Handel und Gastronomie geliefert, an der Straße unmittelbar hinter der Schmitter Grenze verkaufen die Kummers den täglich frischen Spargel direkt an die Konsumenten.

