Pestizide und die Krebsgefahr

Grüner Daniel Zadra klagt Landwirtschaftskammer an: „Sie machen Werbung für Gift.“
Bregenz. „Glyphosat ist seit mehr als 40 Jahren im Einsatz und weltweit eines der wichtigsten Herbizide. Es ist gut erforscht, hoch wirksam und wenig giftig.“ Diese einleitenden Zeilen eines Berichtes in der Vorarlberger Landwirtschaftszeitung „Unser Ländle“ bringt den grünen Landwirtschaftssprecher im Landtag, Daniel Zadra (31), auf die Palme. „Hier darf ein Autor unkommentiert Werbung für einen giftigen Wirkstoff machen, der von der Internationalen Agentur für Krebsforschung im Rahmen der Weltgesundheitsorganisation als ‚wahrscheinlich krebserregend‘ eingestuft wird. Das kann’s ja wohl nicht sein.“
Grüne sehen Beweise
Er sei von einigen empörten Bauern auf diesen Artikel aufmerksam gemacht geworden, berichtet Zadra. Zuvor schon sind im Büro der Grünen Fotos eingelangt, welche die Anwendung von Glyphosat, zumeist als Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ bekannt, beweisen sollen. Die Darstellungen zeigen eine grüne Grasnarbe auf einem Ackerfeld. Links und rechts davon verbranntes Gras. „Dies belegt, dass die Glyphosat-resistente Pflanze geschützt werden soll, egal was in ihrer Nähe alles vernichtet wird“, bemerkt der grüne Agrarsprecher.
40 Glyphosat-Mittel
Der Einsatz von Glyphosat gegen unerwünschtes Unkraut ist effektiv. Die Pflanze stirbt binnen zwei bis drei Tagen ab. Die WHO hat ihre Haltung zum Pestizid, das in Vorarlberg in rund 40 Mitteln vorkommt und verkauft wird, nach drei Untersuchungen in Kanada, Schweden und den USA verändert. Diese Untersuchungen hatten ein erhöhtes Risiko belegt, am Non-Hodgkin-Lymphon (Lymphdrüsenkrebs) zu erkranken. Nach Ansicht der WHO gibt es zahlreiche Belege, dass Glyphosat bei Mäusen und Ratten Tumore verursacht.
„Wie Backpulver“
Im Landtag haben die Grünen in den letzten beiden Jahren zwei Anträge zum Thema Glyphosat eingebracht. Eine Reaktion darauf: Auf landeseigenen Flächen wurde das Pestizid nicht aufgebracht, bei der Bewertung der Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln halte man sich an europäische Richtlinien.
Den die Wirkung von Glyphosat („Es ist nicht giftiger als Backpulver“) verniedlichenden Artikel will Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (47) nicht gutheißen. „Wir haben diesen Artikel im Rahmen des österreichweiten Teils übernommen. Mit meiner Meinung deckt er sich nicht“, sagt Moosbrugger. Er wünsche sich eine breite Information zum Thema Pestizide und auch eine breite Diskussion. Einem generellen Verbot,
wie zum Beispiel in Frankreich, will Moosbrugger derzeit nicht das Wort reden. „Tatsache ist aber auch: Derzeit sind diese Mittel nicht verboten.“
Hier macht einer einfach unkommentiert Werbung für Gift.
Daniel Zadra
Mit meiner Meinung deckt sich der Artikel nicht.
Josef Moosbrugger