Die Mutter Theresa der gequälten Windhunde

Die Rankweilerin Monika Gertschnig rettet in Spanien vom Tode bedrohte Galgos.
Rankweil. Kora kennt keine Scheu. Sie kommt gut gelaunt auf den Besucher zu, leckt ihn ab und blickt ihm erwartungsvoll in die Augen. „Kora ist so verschmust und verspielt“, lacht Besitzerin Monika Gertschnig (49) und beordert die übermütige Hündin zu sich. Die ist bei der Rankweilerin im Paradies gelandet. Ebenso Capri. Weil Monika Gertschnigs Freundin Michaela Haid-Seier (37) mit ihren drei Hunden auf Besuch weilt und dazu noch zwei Pflegetiere das Haus mit dem schönen Garten frequentieren, sind insgesamt sieben spanische Windhunde, genannt Galgos, zugegen.
Wie privilegiert sie alle sind, wird durch die Berichte der beiden Frauen deutlich. „Die Galgos werden in ihrer Heimat oft mit unvorstellbarer Grausamkeit behandelt, gequält und auf bestialische Art und Weise getötet“, erzählt Monika Gertschnig. „Man benutzt sie dort für Treibjagden auf Hasen. Betonung auf benutzen. Die weniger guten Jäger unter ihnen tötet man, indem man sie an Bäumen aufhängt, sie mit Säure überschüttet oder als Dartscheiben missbraucht und sie mit Pfeilen malträtiert. Es ist unvorstellbar.“ All das sei in Spanien Teil einer Tradition. „So wie der Stierkampf“, sagt Gertschnig.
Pflegestation
Als sie, die Windhunde-Liebhaberin, vor wenigen Jahren in einer Tierschutzzeitung einen Artikel über das Schicksal der spanischen Galgos las, war sie tief berührt. Gertschnig beschloss, die Galgos zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen und gründete eine professionelle Organisation zum Schutz dieser Hunde samt deren Überführung nach Österreich. Nahe Murcia baute sie mit einem spanischen Partner eine Pflegestation für die bedrohten Tiere auf. „Dieser holt die dem Tod geweihten Galgos aus den so genannten Perreras und bringt sie in unsere Pflegestation. Die Perreras sind Tötungsstationen. Die dort beherbergten Tiere werden unter oft schrecklichen Bedingungen circa drei Wochen gehalten. Findet sich in dieser Zeit niemand, der sie will, werden sie getötet“, weiß Gertschnig.
Ihr Verein „Galgo, Cat & Co“ hat in den zwei Jahren Dutzende Windhunde vor dem sicheren Tod bewahrt und ihnen ein würdevolles Leben ermöglicht. In der eigenen Pflegestation vor Ort werden die Tiere aufgepäppelt. Sie erhalten Impfungen, werden gechipt und kastriert und mit den notwendigen Papieren nach Österreich überführt. Den Transport übernehmen Tierpaten, die in Tierschutzorganisationen organisiert sind und sich als Reisebegleiter zur Verfügung stellen.
„Galgos sind gutmütige und familienfreundliche Tiere. Allerdings müssen sie sich an die hiesigen Gegebenheiten gewöhnen und entsprechend damit vertraut gemacht werden. Daher landen sie zuerst in einer der neuen Pflegefamilien, die wir in Österreich gefunden haben. Erst nach sorgsamer Prüfung geben wir sie an interessierte Hundeliebhaber weiter“, streicht Gertschnig den verantwortungsvollen Umgang mit den Galgos hervor.
Mara fürchtet Männer
Die Jagdhunde, die bis zu 60 km/h schnell laufen können und ihre gute Schule nur beim Anblick eines freilaufenden Hasen vergessen, werden in Vorarlberg immer beliebter. „Die Zahl der Interessenten für sie steigt“, freut sich Gertschnig. Eines Tages soll es auch Mara in einer Familie gut haben. Dem armen Geschöpf wurden die Beine mehrfach gebrochen. Noch hat sie panische Angst vor Männern. Aber im Hause Gertschnig erholt sie sich langsam von ihren körperlichen und seelischen Qualen. „Sie wird es schaffen“, ist Pflegemama Monika Gertschnig voller Optimismus.

Verein „Galgo, Cat & Co“ – Tierrettung, Vermittlung, Beratung. Rankweil, Baldebrechtgasse 14 a; www.galgo-cat.at