Die Show ist vorbei
Politik hat mit dem Showbusiness einiges gemein. Ein Publikum ist dann überzeugt, wenn das Theaterstück an die Nieren ging. Also emotional berührt. Wahlkämpfe sind bisweilen ähnlich. Argumente stehen nicht immer an der Spitze einer Wahlentscheidung – wessen sich Parteistrategen bewusst sind.
Dieter Egger versteht es wie kaum ein anderer, Emotionen zu nützen. Er weiß, was seine Worte, seine Gestik, seine Mimik bewirken. Eine Fehleinschätzung wie anno 2009, als er ins Haifischbecken des rechten Randes tauchte, um eine Wahl zu gewinnen, unterläuft ihm kein zweites Mal. Schließlich verlor er dadurch jegliche Möglichkeit politischer Mitgestaltung.
In Hohenems gibt es allerdings einen Mann, der dieses Spiel ebenfalls beherrscht: Bernhard Amann. Auch er schürt Emotionen, auch er mit Absicht, fokussiert auf politische Ziele. Egger stieg in Hohenems in den Ring, Bernhard Amann kämpfte für Bürgermeister Richard Amann. Ein Duell mit Folgen: Hohenems ist eine tief gespaltene Stadt.
Damit muss Schluss sein. Keine markigen Sprüche mehr („Egger ist ein kleiner Diktator“), fertig mit populären, aber unnötigen Forderungen (Bettelverbot in Hohenems), Ende der gegenseitigen Vorwürfe (Wahlbetrug, Lügner), Schluss mit taktischen Spielchen wie zuletzt bei der Budgetsitzung.
Die Show ist vorbei. Jetzt heißt es: Schaufel in die Hand und Gräben zuschütten. Dies dürfte anstrengend genug werden, ist aber bitter nötig. Zum Wohle der Stadt Hohenems.
michael.prock@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-633
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